Survivalmagazin
Samstag, 22. Februar 2014
Artikel 13 - Vom Vermissen, Mädchen A und falscher Hoffnung
2. Menschen können sich ändern

2.1 Sommerferien

Ich wollte eigentlich nicht darüber schreiben, da es mir damals so weh getan hat, aber ich denke jetzt doch inzwischen ist genug Zeit vergangen und wenn ich einmal in meinem Leben ehrlich sein will, dann jetzt.
Paul, Max und ein paar andere Jungs wollten eine Grillparty veranstalten und Mädchen dazu einladen. Sie schrieben sogar eine Einladung die sie an einige verteilten, darunter auch eine Freundin von mir. Ich bekam keine, was mir sehr weh tat und verunsicherte, vor allem da auch Max unter ihnen war. Mir wollte einfach nicht in den Kopf, warum er mich nicht einlud und ich war auch noch dabei, als sie die Einladungen verteilten. Eine echt beschissene Situation, dass sag ich dir! Und dann hat Paul auch noch meiner Freundin so einen Blick zugeworfen, als sie meinte sie würde kommen. Er hätte mir genauso gut in den Bauch boxen und gleichzeitig mit einem Widerhaken das Herz rausreißen können, es hätte sich genauso angefühlt.

Am letzten Schultag sagte ich wieder allen Tschüss. Diesmal kam es mir aber nicht so besonders vor. Kurz vor Ende hielt unser Direktor auf dem Hof noch eine Rede. Ich merkte wie Max neben mir stand, sah ihn aber nicht an. Dennoch war da dieses Prickeln wieder, am ganzen Körper.
In der ersten Ferienwoche machte ich mit einer Freundin Ferienarbeit beim Gärtner. Ich hab öfters an Max, aber auch an Paul gedacht. Wir mussten Blumenrabatten jäten und ich stellte mir immer vor wie Max vorbeikam und mich angrinste.
Ich hab in diesem Sommer Tagebuch geschrieben, deshalb kann ich alles halbwegs gut zurückverfolgen, was passiert ist.
In der 2. und 3. Ferienwoche sind wir in den Urlaub an die Ostsee gefahren. Auf dem Weg dorthin standen wir öfter mal im Stau und ich hab Ausschau nach Campingwagen gehalten, da ich vorher erfahren hatte, dass Max im Sommer in Rumänien Campen wollte. Mit seinen Eltern. Das fand ich extrem cool. Mit meinen Eltern konnte man nicht mal länger als 3h wandern. Und auch so war der Urlaub schrecklich, hinterher schwor ich mir nie mehr mit ihnen in den Urlaub zu fahren. Es ist nicht so, dass sie nicht nett sind, aber... es ist schwierig zwischen uns.
Dort vermisste ich vor allem meine Freude, aber auch Max. Nicht auf diese verliebt- sein Weise. Ich wollte einfach jemanden zum Reden, von dem ich wusste er würde mich nicht hängen lassen. Jemand der Humor hatte, jemand der mich mochte.
Ich muss auch zugeben, dass ich mein Tagebuch teilweise in Briefen schrieb, die an Max gerichtet waren. Hier ein Eintrag vom 4.8.:

„Okay, ich vermisse dich! Zufrieden?! Vielleicht liegt das auch daran, dass ich seit Tagen mit keinem anderen Menschen außer meinen Eltern und meiner kleinen Schwester geredet habe. Und auch das nur notgedrungen. (...) Aber ich kann nicht ständig dieses Bild vor Augen haben, wie du mich anstrahlst. Als wäre ich... was siehst du, wenn du mich siehst? Auf jeden Fall nicht das, was du die meiste Zeit vorgibst zu sehen. Glaubst du vielleicht du könntest mich ärgern indem du mich blöd angrinst oder scheinbar zufällig neben mir stehst und dann wieder tagelang ignorierst?! Wenn ja, dann Glückwunsch! Du hast einen Stammplatz in meinem Kopf ergattert und jawohl auch in meinem Herzen. So. und jetzt gehe ich raus und hoffe dummerweise dich zu treffen obwohl ich genau weiß, dass du in Rumänien campen willst! Scheißdreck! Hoffentlich sehen wir uns nochmal vor Schulbeginn sonst erstarre ich wieder. Du bist übrigens einer der wenigen Menschen die ich bewundere. Also, ich bin verdammt wütend auf dich damit du das weißt!“

Tja, so ging das ungefähr den ganzen Urlaub lang. Einen Tag hab ich ihn total vermisst, dann war ich wieder sauer auf ihn, dann erschrak ich wieder vor mir selbst, dass ich zuließ, dass jemand solche Macht über mich hatte.
Dieses Auf und Ab wurde auch nicht besser, als ich wieder Daheim war.
Ich ging mit Mandy ins Schwimmbad. Es war in dem Ort, in dem auch Paul und Max wohnten, aber ich rechnete nicht damit sie dort zu sehen, da beide höchstwahrscheinlich gerade im Urlaub waren.
Doch ich war nie gut im Rechnen und so sahen wir plötzlich Paul am Eingang auftauchen und alle Gefühle kamen mit einem Schlag wieder zurück. Natürlich ist das nicht sehr verwunderlich, wenn man einen Typen mit nacktem Oberkörper sieht auf den man eh schon bis zum Umfallen stand. Ich bin wirklich keine von diesen Frauen, die auf muskulöse Typen aus dem Bodybuilder Magazin stehen, aber Paul sieht ohne T-Shirt echt extrem heiß aus.
Er lief an uns vorbei und sagte wieder mit seinem leichten Lächeln „Hi“.
Damit nicht genug, tauchte auf einmal Max auf. Er lief in unsere Richtung und Mandy, die meine Panik wohl bemerkte schlug vor wir sollten einfach in unsere Bücher starren und so tun als würden wir lesen. Also starrte ich wie gebannt auf ein Wort während Max hinter uns lang lief.
Er ging zu Paul und sie legten sich einige Meter weit von uns weg. Da wir nicht ewig Bücher anstarren konnten, gingen wir irgendwann ins Wasser. In der Mitte des Beckens gab es ein schwimmendes Trampolin. Eigentlich wollten da drauf, aber als wir am Rand standen, kamen die Jungs von hinten. Max sagte „Hallo“
Auf eine Weise, wie ich es nie vergessen werde. Halb ironischer, halb ernstgemeinter Ton á la ich freu mich dich zu sehen.
Wir redeten dann eine Weile mit ihnen und Paul gab mit seinem Talent zum Kopfsprung an. Ich weiß nicht mehr genau worüber wir geredet haben, das Hallo hatte mich erstmal total aus der Bahn geworfen, aber da war keine Spur mehr vom vermissen. In diesem Moment war ich gefühlsmäßig in die Zeit der Tanzstunden katapultiert wurden.
Ich glaube Max erzählte wie er in Rumänien Butter kaufen wollte, oder so. Er konnte natürlich die Sprache nicht, es war eine ziemlich lustige Geschichte. Und ich erfuhr, dass er 3 jüngere Geschwister hatte. Einen damals 14 Jahre alten Bruder und 4 jährige Zwillinge.
Auf dem Heimweg war ich extrem wütend auf ihn. Da war nix mehr übrig für Paul. Nur ein kleiner Teil freute sich, dass ich morgen wieder ins Schwimmbad gehen würde und Max wieder sehen würde.
Es war nämlich so: Wenn ich Paul sah wurde ich in den Bauch geboxt, aber wenn ich Max sah explodierte mein Bauch. Er war kleiner, aber viel stärker. Eine Stärke, die man mit keinem physikalischen Gesetz beschrieben kann.
Am nächsten Tag waren wir also wieder im Schwimmbad. Paul war auch wieder da. Wir setzten uns diesmal sogar auf´s Trampolin und redeten. Max kam nicht. Und jetzt war ich gar nicht mehr wütend auf ihn. Ich malte mir sogar aus, dass er wegen mir nicht gekommen war.
Die nächsten Tage sollte es regnen und Mandy in den Urlaub fahren, so dass ich keinen mehr zum in Schwimmbad gehen hatte, da der Rest meiner Freunde entweder schon weg war, oder zu weit weg von mir wohnte.
Blöderweise wollte auf einmal meine Schwester mit ihrer Freundin ins Schwimmbad gehen und ich sollte mitkommen um auf sie aufzupassen. Ich versuchte mich rauszureden, da ich wieder regelrechte Panik bekam bei dem Gedanken Max wieder zu treffen, aber meine Mutter ließ nicht mit sich reden.
Aber er kam wieder nicht und als ich Abends wieder Zuhause war, vermisste ich ihn wirklich wieder. So merkwürdig, diese Gefühle.
Ich war zu dieser Zeit noch nicht so Facebook abhängig wie jetzt und so ging ich an diesem Abend zum ersten Mal seit einer Woche wieder auf Facebook und sah prompt eine Statusmeldung von Max. Es war ein Bild von der Tschechischen Flagge mit der Überschrift: „Bin ab Morgen im Urlaub, nur damit ihr mich wieder nicht sucht wie letztes Jahr.“
Der Penner fuhr also nach Tschechien und nun vermisste ich ihn noch mehr.
Ich ging in einen Supermarkt, sah ein Stück Butter und mir war nach heulen zumute. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Alles lief aus dem Ruder.

2.2 Die 9. Klasse mit Hoffnung

Da in den folgenden 2 Wochen nicht viel passierte springe ich jetzt mal vor zum ersten Schultag. Ich war natürlich wieder Mega nervös. Es war ein auf und ab und an manchen Tagen hatte ich keine Zweifel mehr in Max verliebt zu sein. Ich hatte Träume in denen er mich fragte ob wir heiraten wollen, nach denen ich ihn wieder hasste und Fantasien, wie er mich von hinten an der Taille umarmte, wie wir uns küssten usw. Es war wirklich nicht leicht und dann sahen wir uns endlich wieder.
Mit Paul konnte ich inzwischen merkwürdigerweise viel lockerer umgehen. Er war immer noch extrem gutaussehend und seine Ausstrahlung hatte sich kein bisschen verändert, dafür meine Reaktion darauf und so sagten wir uns einfach „Hallo“ und grinsten.
Max konnte ich wie immer nicht ansehen ohne verrückt werden, also ließ ich es. Dafür schmiss er im Klassenraum erstmal einen Blumentopf um. Als er vorrannte um einen Besen zu holen schmiss er dabei meine Federmappe runter. Er hob sie auf und ich sagte „Danke“, was im Nachhinein natürlich dämlich war, aber ich war froh überhaupt etwas sagen zu können. Das war wohl unser erstes „Gespräch“ in diesem Jahr.
Des Weiteren bekamen wir 2 neue Mitschüler. Einmal Robin, ein Typ von dem ich nur wusste, das sein Bruder ein Arsch war und ein 2. Max, den ich einfach mal das Arschloch nenne, denn das war er.

Ich überlege gerade, wie ich dieses erste Halbjahr beschreiben soll. Es gab so viele Momente die irgendwie erwähnenswert sind. Zu viele. Aber irgendwie gehören sie alle zum Gesamtbild und sind wichtig um zu verstehen warum ich mich letztendlich doch in Max verliebt habe.
Die ersten Tage waren wieder so mal so. Wenn er mich angegrinst hat, fluchte ich in Gedanken und bekam Panik. Ignorierte er mich, machte ich mir Sorgen, dass er mich nun auch hasst.
Es war komisch, aber die Gedanken an Paul waren wie weggeblasen und sie kehrten auch nie wieder.
Mehrere Momente können „der Moment in dem ich mich verknallte“ gewesen sein, doch einer blieb mir besonders im Gedächtnis. An einem Montag wurde Max nach der Schule von seiner Mutter abgeholt. Ich lief gerade, den Weg, der von der Schule zur Bushaltestelle führte hinunter und sah ihr Auto am Straßenrand stehen. Vorne am Steuer saß Max seine Mutter und hinten waren seine 2 kleinen Brüder. Max stand vor dem Wagen am Fenster und lächelte als er sie sah und das war mit Abstand das schönste Lächeln, was ich je gesehen habe. Mir ging es unglaublich nachdem ich das gesehen habe. Es war ganz anders als das blöde Grinsen oder das kleine Lächeln von Paul, es ähnelte wohl dem Lächeln eines Liebenden. Und er liebte seine Brüder, dessen war ich ganz sicher. Sowas hatte ich bis dahin noch nie gesehen und so sehr dieser Typ mich auch verrückt machte, jemanden der seine jüngeren Geschwister liebt, kann man doch nicht hassen oder?
Ich bin niemand der viel von Kindern hält. Ich komme gut mit ihnen klar, aber ich wollte nie selber welche und sie nervten mich, aber die 2 Kleinen waren anders. Engel, genau wie Max auch. Einfach nur unglaublich. Ich weiß nicht ob man das nachvollziehen kann. Diese Liebe. Ohne Hintergedanken und ohne, dass ich es je gewollt hätte. Eigentlich gab es mehr Gründe dagegen als dafür und genau deshalb liebe ich ihn wohl so sehr.

So toll es sich auch anhört in jemanden verknallt zu sein, der wohl selbst auf einen steht, es ist nicht einfach. Zumindest nicht für mich. Normale Menschen würden wohl einfach auf ihn zugehen und ihm die Wahrheit sagen. Ich jedoch musste erstmal damit klar kommen die Dinge zu bereuen, die ich noch vor einem Jahr von ihm gedacht habe. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie ich Kontakt zu ihm aufnehmen sollte.
Kurzum: Ich schrieb ihn unter einem Vorwand auf Facebook an. Das hätte ich mir selbst zwar nie zugetraut, aber der Vorwand war wirklich todsicher. Es ging um eine Arbeit, die wir für die Schule schreiben sollten und ich stellte ihm eine Frage danach. Er antwortete und wir schickten uns gegenseitig unsere Dokumente. Max ist wirklich ein Genie, wenn es um Zahlen und solche Sachen geht, aber was Rechtschreibung angeht muss man teilweise raten um zu verstehen, was er überhaupt schreiben wollte. Seine Arbeit war da natürlich keine Ausnahme und so korrigierte ich die Fehler und schickte sie ihm zurück.
Am nächsten Tag in der Schule schenkte er mir zum Dank eine Milka Schokolade. Ich wollte sie nicht annehmen, aber er bestand darauf und das war der Anfang des gegenseitigen Milka Schenkens.
Immer wenn ich ihm irgendwas korrigierte oder ihm half brachte er eine mit. Und ich schenkte ihm welche, wenn er mal die Mathe Hausaufgaben postete oder Ähnliches. Es war verblüffend wie einfach es war mit ihm zu reden, wenn man sich erstmal dazu überwunden hatte. Natürlich musste ich mich jeden Tag erneut überwinden und manchmal schaffte ich es nicht und konnte nicht in seine Richtung sehen.

Ich gab damals auch Nachhilfe, in einem Haus ganz in der Nähe von Max seinem Haus. Dafür musste ich immer Freitags nach der Schule dorthin laufen und einmal lief ich an Max seinem Haus vorbei, als ich Paul davor stehen sah. Er rief über die Straße etwas, dass ich nicht verstehen konnte und so lief ich zu ihm rüber. Er wollte nur wissen wo ich hinging. Paul selbst wartete „auf Engel“ der in diesem Moment am Fenster erschien, winkte, mich sah und verwirrt drein schaute. Er machte die Haustür auf und fragte leicht grinsend, was ich denn hier machen täte. Ich glaube er hat gedacht, ich würde ihn besuchen wollen, ach nee ich weiß nicht was er gedacht hat. Es war ein Zufall, nur von da an wusste er, dass ich Nachhilfe gab.
Ich muss dir wohl nicht erzählen, wie unglaublich es ist wenn die Person die du liebst von sich aus in der Pause an deinen Tisch kommt und dir Witze erzählt. In Englisch, saß er sogar hinter mir und wir haben nicht viel vom Unterricht mitbekommen. Er tat mir gut. Es ging mir gut.
Wenn ich auch nur seine Hand sah wurden meine Knie ganz weich. Das klingt wie in einem kitschigen Liebesroman, aber so war es halt. Es war mehr als nur „jemanden mögen“ ich verlor mich in ihm, langsam aber sicher. Und es tat verdammt gut.
In Sport machten wir zu dieser Zeit Geräteturnen. Das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann. Auf jeden Fall beobachtete ich Max gerne während der Stunde. Möglichst unauffällig natürlich. Nachdem ich ihn einmal eine ganze Stunde lang so beobachtete, drehte er plötzlich seinen Kopf um und grinste mich an. Ich schaute sofort woandershin, geschockt wie früher. Dann bereute ich es aber schonwieder und sah ihn an. Er sah aber inzwischen auch schon wieder weg. Mir war das schrecklich peinlich. In diesem Moment sollten wir die Geräte abbauen und ich bemerkte, wie Max sich auf die große, längliche Turnmatte legte und sich von Robin einrollen ließ. Ich überlegte nicht lange sondern ging hin und rollte ihn mit ein. Max feierte sich in der Rolle als wäre es das Lustigste was es gab. Und jetzt konnte ich auch wieder lachen. Nenn mich abergläubisch, aber wenn ich mich nicht irre, war das genau ein Jahr nachdem er mich gefragt hat ob wir zusammen beim Abschlussball tanzen wollen.
Ich hab auch einen Youtube Kanal und irgendwie entdeckte er ihn und abbonierte. Ich abbonierte im Gegenzug seinen. Irgendwie schein mir das wichtig, was zurückzugeben.
Es gibt noch so viele Geschichten die gerne erzählt werden würden, aber ich werde es bei zweien belassen.
Wie ich schon sagte, gab ich jeden Freitag Nachhilfe und zufälligerweise lag die Strecke, die ich dorthin gehen musste genau auf Max Heimweg. Er wurde meistens von seinen Eltern abgeholt und an diesem Tag kamen wir zufällig darauf zu sprechen und er sagte, sie könnten mich vielleicht mitnehmen, wenn sein Vater ihn abholen würde. Das wäre wirklich toll gewesen, denn ich sah seine Eltern jeden Morgen zur Arbeit fahren und irgendwie mochte ich sie und wenn man ständig nach einem speziellen Auto Ausschau hält ist die Aussicht darin mitzufahren unglaublich schön.
Aber sein Vater kam nicht, und das war fast noch besser, denn so liefen wir nun den ganzen Weg (30 min) zu Fuß. Zusammen. Natürlich wusste ich nicht was ich sagen sollte und fragte ihn dann irgendwann nach seinem Haus. Also unterhielten wir uns aus Nervosität über sein Haus. Hinter uns liefen Paul und die Zwillinge (wir liefen zu 2. Alleine ohne seine Freunde! Kein Wunder das ich nervös war) und auf einmal kam Paul´s Mutter angefahren. Ich kannte sie ein bisschen, da sie meine Mutter kannte. Sie ist ein unglaublicher Mensch. Wie Paul auch, aber wie gesagt: Kein Engel.
Auf jeden Fall nahm sie mich, Max und Paul mit. Ich saß hinten mit Max auf der Rückbank und Paul vorne.
Als wir Max an seinem Haus raus ließen sah ich die Kleinen wieder. Wirklich süß, obwohl süß der falsche Ausdruck ist. Unglaublich halt.
Das andere Mal war am 21.12.2012. Das Datum weiß ich, weil an diesem Tag die Welt untergehen sollte. Außerdem war es der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Da müssen wir immer in die Kirche gehen und dem Chor beim Singen zugucken/hören. Max setzte sich neben mich und wurde knallrot dabei. Wir sahen uns die Einwahlzettel für die Kurse in der 11. Klasse an und redeten. Es war einfach nur ein schöner letzter Schultag.
Das einzige, worüber wir nie sprachen, waren Beziehungen. Ich wollte natürlich mit ihm zusammen sein, wusste aber nicht wie man sowas anfängt. Vorallem wenn man schon so gut befreundet ist. Ich mochte ihn wirklich und wollte das auf keinen Fall verlieren. Max ist etwas Besonderes. Wertvoll, darf man nicht verlieren. Zumindest meiner Meinung nach.
Nun, was macht den Kerl jetzt so besonders?
Zum einen ist er ein Gentleman. Er hält dir die Tür auf und lässt dich zuerst durch gehen, er hat mal meinen Würfel, den Paul weggeschmissen hat aufgehoben und ist dafür während des Unterrichts durch den ganzen Raum gelaufen. Er würde nie jemandem was tun, auch wenn er es verdient. Er ist nicht nachtragend und hilft meistens wenn er gebraucht wird. Und dann ist da noch die Art, die ihn ausmacht. Selbstbewusst, aber nicht arrogant. Lustig, auf eine Weise, die mich immer zum Lachen bringt. Wir haben so viele Insider und wenn wir geredet haben, konnte meistens kein Außenstehender folgen. Das wurde im Januar noch schlimmer, wo er eine Facebook Gruppe gründete in der nur Mandy, ich, er und Paul waren. Es ergab sich zufällig durch einen Klassenchat, wo wir immer alle voll spamten und ich nach einigen Beschwerden zum Spaß vorschlug eine extra SPAM- Gruppe zu gründen. Max tat dies und wir posteten allen möglichen Scheiß dort rein, bis er plötzlich ein Bild kommentierte und meine Welt damit zusammenbrach. Wir kommentierten damals gerne wie im Gruppenchat, gerade schrieben Paul, Mandy und ich über unsere Geschwister, als Max plötzlich schrieb er hätte nun auch ein Mobbing Problem, ich hielt das erst für einen Scherz, aber dann schrieb er folgendes:
„Da ist ein Mädchen A was in mich verliebt ist. Ich bin... naja neutral. Nun wird dieses Mädchen gemobbt, weil es verknallt ist“
Mein Kopf war aus und mein Herz brannte.

3. Liebe ist eine Bitch

3.1 Mädchen A

Ich stellte mir 3 Fragen: Wer? Wieso? Was zum Teufel meinst du mit neutral?

Am nächsten Tag hab ich ihn nicht danach gefragt und es bis heute nicht getan.
Es war alles so wie immer nur, das ich jetzt immer einen bitteren Beigeschmack hatte, wenn ich mit ihm redete. Ich musste rausfinden wer das war.
Ich war mir sicher, dass sie jünger sein musste, aber das war auch schon alles. Es gab Tage da hab ich jedes Mädchen in der Schule angestarrt und mich gefragt ob sie es ist, aber so kann man diese Dinge ja nicht herausfinden. Ich hab viel leichter herausgefunden wer sie war. Über Facebook.
Obwohl ich in Max verknallt war, hab ich nie, wie bei Paul seine Pinnwand gestalkt, denn als ich es doch mal tat, sah ich, dass er seit einiger Zeit auf diversen Fotos eines Mädchens namens Anne verlinkt war. Immer zusammen mit mehreren Personen, die ich nicht kannte. Darunter war auch ein Status wie „Ich freu mich so euch zu kennen“ und „Ich hab euch schrecklich lieb“.
Ich kann nicht beschreiben, wie sich das angefühlt hat. Vielleicht wie ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt oder ein Fall in ein sehr Tiefes Loch. Da hatte ich nun endlich diesen einen Menschen gefunden, für den es sich lohnte zu sterben und nun musste ich herausfinden, dass jemand anderes ihn auch schon gefunden hat.
Ich ging auf Anne´s Seite und fand heraus, dass sie wirklich jünger als er war. Nämlich 14. Sie ging auch nicht auf unsere Schule, wohnte aber im selben Ort wie Max und sein Bruder war ein Kumpel von ihm.
Max hatte keinen dieser Beiträge geliked, aber als ich auf ihre Seite ging und mir ihre Bilder ansah, fand ich wirklich ein Bild, dass er geliked hatte und ich fiel noch tiefer. Es war wie eine Bauchexplosion nur auf negative Weise. Mir war kotzübel und nach Heulen.
Und da ist es doch sicher verständlich, dass ich wir ihre Seite in den darauffolgenden Wochen ständig ansah, oder?
Sie likte ständig so Seiten wie „24h nur ein Gedanke.. DU *_*“ und teilte diese Bilder mir den Sprüchen darauf.
Ich wusste nicht ob ich sie mögen sollte oder nicht. Einerseits war sie in denselben Typen verknallt wie ich und die Vorstellung, wie sie und Max zusammen wären war unerträglich, aber andererseits verband uns auch der Punkt, das wir beide in Max verliebt waren und sie tat mir leid, dass sie von irgendwelchen Idioten wegen Max gemobbt wurde. Es kratzte auch teilweise an meinem Stolz, das jemand Max für nicht liebenswert hielt, nein nicht nur teilweise: es kotzte mich vollständig an!
In der Schule benahm er sich ganz normal (sofern man bei Max von normal spreche konnte). Durch einen tollen Zufall saßen wir nun in Chemie nebeneinander, wodurch sich leider meine Chemienote verschlechterte, da ich permanente Fantasien hatte, wenn ich nur seinen wunderschönen Arm neben mir liegen sah. (Kitschroman ;) )
Wir redeten ziemlich viel und meistens war es sehr lustig. Wir wurden wohl Freunde, wenn man es so nennen kann. Wir haben sogar eine Partei gegründet. Nur so zum Spaß. Eine Nostalgiepartei, die Historische Deutsch Union. Es war wirklich genial mit ihm, aber wir haben nie wirklich was außerhalb der Schule gemacht, nur über Facebook und Youtube.
Dann ignorierte er mich plötzlich eine Weile. Ich war total verwirrt und traurig. Aber dann kam er auch schon wieder an. Es war wieder ein hin und her, bis ich plötzlich mitbekam, dass er zu Kur musste. Die letzten 3 Schulwochen. Also auch während der Klassenfahrt. Die Klassenfahrt war meine letzte Hoffnung, wie wir zusammen kommen könnten und dann das.
Das war wohl die beschissenste Zeit in dieser ganzen Story, und deshalb geh ich die jetzt auch nur so im Schnelldurchlauf durch.
Mein „Artikel 10“ in diesem Blog, war ungefähr eine Woche nachdem ich von der Kur erfahren habe. Max erzählte es mir auf dem Weg zum Bus nach Chemie. Ich tat so als wüsste ich von nichts und das stimmte ja auch teilweise, ich wusste nichts davon, dass er die letzten beiden Tage noch mal in die Schule kommen würde.
Das war an einem Mittwoch. Er sollte in 2 Wochen fahren. Noch 2 Wochen. Ich war am Ende. Das ist also aus dem ganzen Schuljahr übrig geblieben. 2 Wochen.
Am nächsten Tag spielten wir in Sport zusammen Federball. Das war das erste Mal das wir zusammen spielten und es war als ob wir das schon seit Ewigkeiten übern würden. Am Freitag sollte wieder einmal ein Showabend sein. Max sagte er würde hingehen und so meinte ich, ich würde auch kommen. Ich dachte mir, ich nutze besser jetzt die Gelegenheit, bevor er weg ist.
Ich war an dem Abend total aufgeregt und ließ mich von meiner Mutter fahren. Kurz nachdem wir in den Ort einfuhren kam uns Max sein Vater im Auto entgegen, auf dem Beifahrersitz saß Max. Er kam nicht zum Showabend.
Paul war da, aber er war betrunken und interessierte mich auch nicht weiter.
Das war das letzte Mal, dass ich Max vor der Kur gesehen habe. Die folgenden 2 Wochen war er krank. Lungenentzündung. Wo er an diesem Abend hingefahren ist, weiß ich bis heute nicht.

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