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Donnerstag, 28. August 2014
ALS
scottlandapple, 01:45h
Hallo,
ich bin mir ziemlich sicher, dass du schon von diesem Internet Trend gehört hast bei dem man sich einen Eimer Eiskaltes Wasser über den Kopf gießt um auf die Krankheit ALS aufmerksam zu machen. Ich habe letztens etwas darüber geschrieben und will das eventuell in unserer Schülerzeitung veröffentlichen. Der Text ist noch nicht ganz ausgereift, aber ich denke jetzt ist der richtige Moment mal einen Versuch zu starten, wie er so auf Menschen wirkt. Ist er zu traurig, zu oberflächlich, oder einseitig. Das würde mich interessieren. Danke auf jeden Fall das du ihn liest :) ________________________________________ Zurzeit kursiert ein Trend im Internet: Es vergeht kein Tag, an dem nicht mindestens 3 neue Videos auf meiner Youtube - Startseite erscheinen die den Titel „ALS Ice Buckett Challenge“ tragen. Wie der Titel schon verrät kippen sich in diesen Clips Berühmtheiten sowie Unbekannte einen Eimer mit Eiswasser über den Kopf und fordern danach 3 weitere Personen dazu auf, es ihnen gleich zu tun. Dies hat, bzw. hatte ursprünglich den Sinn Aufmerksamkeit auf die Nervenkrankheit Amyothrophe Lateralsklerose (kurz ALS) zu lenken und um Spenden für die Forschung auf diesem Gebiet zu sammeln, denn über diese Krankheit ist bis heute so wenig bekannt, dass sie unheilbar ist. Sehr viele Menschen haben schon Geld an Forschungsinstitute gespendet, sehr viele Menschen haben auch einfach nur den Titel ALS über ihr Video geschrieben und sich dem kalten Wasser ausgesetzt um keine Wettschulden, bei demjenigen der sie nominiert hat, einlösen zu müssen oder weil ein Eimer voller Eis inzwischen mehr als Statussymbol zählt, als Produkte der Firma Apple. Obwohl Letzteres sicherlich nicht im Sinne dieser Kampagne liegt, dient dieser Artikel nicht dem Verriss der heutigen, an Erfolg und Beliebtheit orientierten Gesellschaft. Ich widme mich aus persönlichen Gründen diesem Thema. Leider wurde ich nicht erst vor kurzem auf ALS Aufmerksam, sondern bereits im Altern von 8 Jahren, als diese Krankheit bei meiner Großmutter diagnostiziert wurde. Der durchschnittliche Krankheitsverlauf von ALS beginnt mit Muskelschwäche im Hand- und Armbereich. Bei meiner Oma begann es mit Zuckungen und Muskelschwund im Fuß, sodass es über ein halbes Jahr inklusive zahlreicher Krankenhausaufenthalte dauerte bis ein Arzt die richtige Diagnose stellen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war die Krankheit schon so weit fortgeschritten, dass meine Oma auf einen Rollstuhl angewiesen war. Irgendwann begann auch die Funktion ihrer Arme nachzulassen, sodass sie gefüttert werden musste. Für 24/7 Pflegedienste hatten wir damals kein Geld, sodass meine Mutter und ihre beiden Geschwister sich täglich abwechselten. Mein Opa kümmerte sich rund um die Uhr um sie und ich bin mir sicher, dass es noch viel härter für ihn war, als für den Rest der Familie. Ich erinnere mich daran, wie wir einmal Abends nach Hause gingen, während er vor Omas Rollstuhl kniete und mit einem Löffel voller Erdbeerjoghurt in der Hand versucht sie zu überreden noch etwas zu essen. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ungefähr den Krankheitsstand erreicht, den der bekannte Astrophysiker Stephen Hawking seit Jahren hat. Dieser leidet an einer sehr langsamen Form der ALS, seit über 50 Jahren. Genau wie bei allen anderen ALS-Patienten ist sein geistiger Zustand genauso stabil wie vor der Erkrankung. Er kommuniziert inzwischen über einen Sprachcomputer mittels Augenbewegungen. Für meine Oma malte meine Mutter das Alphabet auf eine Pappe. Sie ging mit dem Finger die Buchstabenreihe entlang und durch ein Geräusch, oder später ein Blinzeln meiner Großmutter konnte sie sich mitteilen. Ich möchte dem Leser weitere Details dieser 2 jährigen Tortur ersparen. Nachdem die Muskelfunktion der Speiseröhre anfing zu schwinden weigerte sie sich zu essen und schlief eines Morgens friedlich ein. Die Leute sprachen von einer Erlösung und ich denke sie hatten recht, denn es muss eine Qual sein nach und nach alle Körperfunktionen einzubüßen, während man selbst noch bei klarem Verstand ist. Fast so eine Qual wie dabei zu sehen zu müssen, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Deshalb finde ich die Grundidee der „ALS Ice Buckett Challenge“ gut, denn irgendwo tief in mir hoffe ich wirklich, dass durch diese Spenden die Forschung so weit voranschreitet, dass etwas getan werden kann. Nur, liebe Leser, bevor ihr die nächste Challenge akzeptiert, bitte ich euch einmal kurz darüber nach zu denken warum ihr das tut und vielleicht auch etwas dankbar dafür zu sein, dass ihr im Gegensatz zu ALS-Kranken dazu in der Lage seit euch Wasser über den Kopf zu schütten. ... link (2 Kommentare) ... comment 194 Strommännchen mussten schon arbeiten ... older stories
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