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Freitag, 6. April 2018
scottlandapple, 01:33h
2 Wochen her.
Wie oft kann man einem Menschen an einem verdammten Tag über den Weg laufen? Ich dachte ja, er kommt erst Samstag wieder her. Verdammt, er sagte sogar, er kommt erst gegen Ende der Woche wieder. Und dann war ich heute morgen mit einer Freundin im Buchladen. Wir fuhren die Rolltreppe hoch, da sah ich ihn für eine Sekunde unten stehen. Den Rücken mir zugewandt. Ich lief die Rolltreppe ein paar Schritte hinunter, um nochmal nachzusehen. Er war es wirklich. Die Jacke unter dem Arm stand er vor einem Regal. Er ist wieder da. Und ich dachte, ich hätte das schlimmste überstanden und könnte mich darauf vorbereiten ihn nächste Woche wieder zu sehen. Aber nein, man kann ja nicht mal in den verdammten Buchladen mehr gehen! Auf jeden Fall war ich hin und hergerissen. Mein Herz wollte natürlich nach unten rennen und ihm ein Gedicht aufsagen, ein anderer Teil von mir wollte weglaufen, sich verstecken, während ein dritter Teil ihm Wasser ins Gesicht schütten wollte. Letztlich war er nicht mehr da, als wir wieder unten waren. Dann gingen wir in die Bibliothek. Ich war paranoid und zitterte. Zu recht, denn als ich im 3. Stock (ich hatte ihm erst erzählt, dass es sich im 3. Stock gut arbeiten lässt) ankam, saß er da, hatte erst die Hände vorm Gesicht und sah dann ganz kurz hoch. Ich tat so als hätte ich ihn nicht gesehen und ging in eine andere Abteilung. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mich gesehen hat. Warum ich nicht "hallo" gesagt habe? Ich denke ich hatte Angst. Vor dem, was ich tun könnte, das deckt alle Möglichkeiten ab. Anschließend waren wir im Schuhgeschäft und dann Mittagessen. Mensa. Der optimale Ort um sich ein drittes Mal zu begegnen. Und wie sollte es anders sein. Die anderen waren auf der Toilette, aber ich wusch mir nur die Hände und ging dann raus. Da stand er, den Kopf nicht zu mir gedreht, aber er ging auch nicht die Treppe zum Speisesaal hoch. Ich lief wieder zurück in Richtung Toiletten, drehte mich noch einmal um, sah wieder hin. Er stand dort immer noch und fummelte an seinem Schirm rum. Ich lief hin und her. Wartet er auf jemanden? wenn ja, dann will ich ihn nicht stören. Vielleicht trifft er sich ja heute mit ihr. Aber auch wenn er sich mit jemanden trifft, was spricht dagegen, kurz hallo zu sagen, solange er warte. (Du merkst, ich bin gut darin mich selbst zu verarschen.) Er ging ein wenig in meine Richtung ohne in meine Richtung zu sehen. Und dann siegte der schwächere Teil von mir und ich ging auf ihn zu. S: "Hi" C: "Hi" Er sah mich an. Blaue Augen. Er hatte sich seit einiger Zeit nicht mehr rasiert. Der Bartwuchs war mehr voran geschritten als sonst. Es sah merkwürdig aus wie er lächelte. Er wirkte genauso überfordert mit der Situation wie ich auch. C:"Du auch hier" S: "Ja.. passiert. Wir waren gerade schon essen und jetzt nochmal auf Toilette.. (warum zur Hölle habe ich ihm das erzählt?!). Ja.. wie geht's dir?" C:"ganz gut" glaube ich ihm nicht! Dann erzählte er mir etwas von seiner Hausarbeit und dem Tutorium und dass ihn das etwas stresse. Ich beleidigte ihn etwas wegen seiner Hausarbeit und er lachte darüber und ging darauf ein und für einen Moment war es wie immer. Für einen Moment hatten wie beide viel Spaß. Als wir uns kurz darauf verabschiedeten, umarmte ich ihn nicht und auch er zeigte nichts dergleichen. Dann war ich den Rest des Tages recht deprimiert. Gegen Abend ging es dann wieder. Es lief ganz gut. Ich hatte nichts dämliches gemacht, sondern ihn zum Lachen gebracht. Ich sah halbwegs gut aus. Genau hier ist das Problem: Ich denke über solche Dinge nach und solange ich das tue, kann ich wohl mit nichts abschließen. Warum hat er nur so blaue Augen? Wären sie braun, wäre es wohl leichter... Kein Körperkontakt. Ist gut so, alles andere hätte noch schlimmer weh getan. Ich will ihn sehen, jetzt wo ich weiß, dass er wieder hier ist. Aber ich will ihn auch nicht sehen... Ich will nicht ständig Ausschau halten oder Herzklopfen bekommen. Nicht ohne Hoffnung. ... link (0 Kommentare) ... comment 292 Strommännchen mussten schon arbeiten ... older stories
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