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Samstag, 22. Februar 2014
Artikel 13 - Vom Vermissen, Mädchen A und falscher Hoffnung
scottlandapple, 22:37h
2. Menschen können sich ändern
2.1 Sommerferien Ich wollte eigentlich nicht darüber schreiben, da es mir damals so weh getan hat, aber ich denke jetzt doch inzwischen ist genug Zeit vergangen und wenn ich einmal in meinem Leben ehrlich sein will, dann jetzt. Paul, Max und ein paar andere Jungs wollten eine Grillparty veranstalten und Mädchen dazu einladen. Sie schrieben sogar eine Einladung die sie an einige verteilten, darunter auch eine Freundin von mir. Ich bekam keine, was mir sehr weh tat und verunsicherte, vor allem da auch Max unter ihnen war. Mir wollte einfach nicht in den Kopf, warum er mich nicht einlud und ich war auch noch dabei, als sie die Einladungen verteilten. Eine echt beschissene Situation, dass sag ich dir! Und dann hat Paul auch noch meiner Freundin so einen Blick zugeworfen, als sie meinte sie würde kommen. Er hätte mir genauso gut in den Bauch boxen und gleichzeitig mit einem Widerhaken das Herz rausreißen können, es hätte sich genauso angefühlt. Am letzten Schultag sagte ich wieder allen Tschüss. Diesmal kam es mir aber nicht so besonders vor. Kurz vor Ende hielt unser Direktor auf dem Hof noch eine Rede. Ich merkte wie Max neben mir stand, sah ihn aber nicht an. Dennoch war da dieses Prickeln wieder, am ganzen Körper. In der ersten Ferienwoche machte ich mit einer Freundin Ferienarbeit beim Gärtner. Ich hab öfters an Max, aber auch an Paul gedacht. Wir mussten Blumenrabatten jäten und ich stellte mir immer vor wie Max vorbeikam und mich angrinste. Ich hab in diesem Sommer Tagebuch geschrieben, deshalb kann ich alles halbwegs gut zurückverfolgen, was passiert ist. In der 2. und 3. Ferienwoche sind wir in den Urlaub an die Ostsee gefahren. Auf dem Weg dorthin standen wir öfter mal im Stau und ich hab Ausschau nach Campingwagen gehalten, da ich vorher erfahren hatte, dass Max im Sommer in Rumänien Campen wollte. Mit seinen Eltern. Das fand ich extrem cool. Mit meinen Eltern konnte man nicht mal länger als 3h wandern. Und auch so war der Urlaub schrecklich, hinterher schwor ich mir nie mehr mit ihnen in den Urlaub zu fahren. Es ist nicht so, dass sie nicht nett sind, aber... es ist schwierig zwischen uns. Dort vermisste ich vor allem meine Freude, aber auch Max. Nicht auf diese verliebt- sein Weise. Ich wollte einfach jemanden zum Reden, von dem ich wusste er würde mich nicht hängen lassen. Jemand der Humor hatte, jemand der mich mochte. Ich muss auch zugeben, dass ich mein Tagebuch teilweise in Briefen schrieb, die an Max gerichtet waren. Hier ein Eintrag vom 4.8.: „Okay, ich vermisse dich! Zufrieden?! Vielleicht liegt das auch daran, dass ich seit Tagen mit keinem anderen Menschen außer meinen Eltern und meiner kleinen Schwester geredet habe. Und auch das nur notgedrungen. (...) Aber ich kann nicht ständig dieses Bild vor Augen haben, wie du mich anstrahlst. Als wäre ich... was siehst du, wenn du mich siehst? Auf jeden Fall nicht das, was du die meiste Zeit vorgibst zu sehen. Glaubst du vielleicht du könntest mich ärgern indem du mich blöd angrinst oder scheinbar zufällig neben mir stehst und dann wieder tagelang ignorierst?! Wenn ja, dann Glückwunsch! Du hast einen Stammplatz in meinem Kopf ergattert und jawohl auch in meinem Herzen. So. und jetzt gehe ich raus und hoffe dummerweise dich zu treffen obwohl ich genau weiß, dass du in Rumänien campen willst! Scheißdreck! Hoffentlich sehen wir uns nochmal vor Schulbeginn sonst erstarre ich wieder. Du bist übrigens einer der wenigen Menschen die ich bewundere. Also, ich bin verdammt wütend auf dich damit du das weißt!“ Tja, so ging das ungefähr den ganzen Urlaub lang. Einen Tag hab ich ihn total vermisst, dann war ich wieder sauer auf ihn, dann erschrak ich wieder vor mir selbst, dass ich zuließ, dass jemand solche Macht über mich hatte. Dieses Auf und Ab wurde auch nicht besser, als ich wieder Daheim war. Ich ging mit Mandy ins Schwimmbad. Es war in dem Ort, in dem auch Paul und Max wohnten, aber ich rechnete nicht damit sie dort zu sehen, da beide höchstwahrscheinlich gerade im Urlaub waren. Doch ich war nie gut im Rechnen und so sahen wir plötzlich Paul am Eingang auftauchen und alle Gefühle kamen mit einem Schlag wieder zurück. Natürlich ist das nicht sehr verwunderlich, wenn man einen Typen mit nacktem Oberkörper sieht auf den man eh schon bis zum Umfallen stand. Ich bin wirklich keine von diesen Frauen, die auf muskulöse Typen aus dem Bodybuilder Magazin stehen, aber Paul sieht ohne T-Shirt echt extrem heiß aus. Er lief an uns vorbei und sagte wieder mit seinem leichten Lächeln „Hi“. Damit nicht genug, tauchte auf einmal Max auf. Er lief in unsere Richtung und Mandy, die meine Panik wohl bemerkte schlug vor wir sollten einfach in unsere Bücher starren und so tun als würden wir lesen. Also starrte ich wie gebannt auf ein Wort während Max hinter uns lang lief. Er ging zu Paul und sie legten sich einige Meter weit von uns weg. Da wir nicht ewig Bücher anstarren konnten, gingen wir irgendwann ins Wasser. In der Mitte des Beckens gab es ein schwimmendes Trampolin. Eigentlich wollten da drauf, aber als wir am Rand standen, kamen die Jungs von hinten. Max sagte „Hallo“ Auf eine Weise, wie ich es nie vergessen werde. Halb ironischer, halb ernstgemeinter Ton á la ich freu mich dich zu sehen. Wir redeten dann eine Weile mit ihnen und Paul gab mit seinem Talent zum Kopfsprung an. Ich weiß nicht mehr genau worüber wir geredet haben, das Hallo hatte mich erstmal total aus der Bahn geworfen, aber da war keine Spur mehr vom vermissen. In diesem Moment war ich gefühlsmäßig in die Zeit der Tanzstunden katapultiert wurden. Ich glaube Max erzählte wie er in Rumänien Butter kaufen wollte, oder so. Er konnte natürlich die Sprache nicht, es war eine ziemlich lustige Geschichte. Und ich erfuhr, dass er 3 jüngere Geschwister hatte. Einen damals 14 Jahre alten Bruder und 4 jährige Zwillinge. Auf dem Heimweg war ich extrem wütend auf ihn. Da war nix mehr übrig für Paul. Nur ein kleiner Teil freute sich, dass ich morgen wieder ins Schwimmbad gehen würde und Max wieder sehen würde. Es war nämlich so: Wenn ich Paul sah wurde ich in den Bauch geboxt, aber wenn ich Max sah explodierte mein Bauch. Er war kleiner, aber viel stärker. Eine Stärke, die man mit keinem physikalischen Gesetz beschrieben kann. Am nächsten Tag waren wir also wieder im Schwimmbad. Paul war auch wieder da. Wir setzten uns diesmal sogar auf´s Trampolin und redeten. Max kam nicht. Und jetzt war ich gar nicht mehr wütend auf ihn. Ich malte mir sogar aus, dass er wegen mir nicht gekommen war. Die nächsten Tage sollte es regnen und Mandy in den Urlaub fahren, so dass ich keinen mehr zum in Schwimmbad gehen hatte, da der Rest meiner Freunde entweder schon weg war, oder zu weit weg von mir wohnte. Blöderweise wollte auf einmal meine Schwester mit ihrer Freundin ins Schwimmbad gehen und ich sollte mitkommen um auf sie aufzupassen. Ich versuchte mich rauszureden, da ich wieder regelrechte Panik bekam bei dem Gedanken Max wieder zu treffen, aber meine Mutter ließ nicht mit sich reden. Aber er kam wieder nicht und als ich Abends wieder Zuhause war, vermisste ich ihn wirklich wieder. So merkwürdig, diese Gefühle. Ich war zu dieser Zeit noch nicht so Facebook abhängig wie jetzt und so ging ich an diesem Abend zum ersten Mal seit einer Woche wieder auf Facebook und sah prompt eine Statusmeldung von Max. Es war ein Bild von der Tschechischen Flagge mit der Überschrift: „Bin ab Morgen im Urlaub, nur damit ihr mich wieder nicht sucht wie letztes Jahr.“ Der Penner fuhr also nach Tschechien und nun vermisste ich ihn noch mehr. Ich ging in einen Supermarkt, sah ein Stück Butter und mir war nach heulen zumute. Ich wusste nicht, was mit mir los war. Alles lief aus dem Ruder. 2.2 Die 9. Klasse mit Hoffnung Da in den folgenden 2 Wochen nicht viel passierte springe ich jetzt mal vor zum ersten Schultag. Ich war natürlich wieder Mega nervös. Es war ein auf und ab und an manchen Tagen hatte ich keine Zweifel mehr in Max verliebt zu sein. Ich hatte Träume in denen er mich fragte ob wir heiraten wollen, nach denen ich ihn wieder hasste und Fantasien, wie er mich von hinten an der Taille umarmte, wie wir uns küssten usw. Es war wirklich nicht leicht und dann sahen wir uns endlich wieder. Mit Paul konnte ich inzwischen merkwürdigerweise viel lockerer umgehen. Er war immer noch extrem gutaussehend und seine Ausstrahlung hatte sich kein bisschen verändert, dafür meine Reaktion darauf und so sagten wir uns einfach „Hallo“ und grinsten. Max konnte ich wie immer nicht ansehen ohne verrückt werden, also ließ ich es. Dafür schmiss er im Klassenraum erstmal einen Blumentopf um. Als er vorrannte um einen Besen zu holen schmiss er dabei meine Federmappe runter. Er hob sie auf und ich sagte „Danke“, was im Nachhinein natürlich dämlich war, aber ich war froh überhaupt etwas sagen zu können. Das war wohl unser erstes „Gespräch“ in diesem Jahr. Des Weiteren bekamen wir 2 neue Mitschüler. Einmal Robin, ein Typ von dem ich nur wusste, das sein Bruder ein Arsch war und ein 2. Max, den ich einfach mal das Arschloch nenne, denn das war er. Ich überlege gerade, wie ich dieses erste Halbjahr beschreiben soll. Es gab so viele Momente die irgendwie erwähnenswert sind. Zu viele. Aber irgendwie gehören sie alle zum Gesamtbild und sind wichtig um zu verstehen warum ich mich letztendlich doch in Max verliebt habe. Die ersten Tage waren wieder so mal so. Wenn er mich angegrinst hat, fluchte ich in Gedanken und bekam Panik. Ignorierte er mich, machte ich mir Sorgen, dass er mich nun auch hasst. Es war komisch, aber die Gedanken an Paul waren wie weggeblasen und sie kehrten auch nie wieder. Mehrere Momente können „der Moment in dem ich mich verknallte“ gewesen sein, doch einer blieb mir besonders im Gedächtnis. An einem Montag wurde Max nach der Schule von seiner Mutter abgeholt. Ich lief gerade, den Weg, der von der Schule zur Bushaltestelle führte hinunter und sah ihr Auto am Straßenrand stehen. Vorne am Steuer saß Max seine Mutter und hinten waren seine 2 kleinen Brüder. Max stand vor dem Wagen am Fenster und lächelte als er sie sah und das war mit Abstand das schönste Lächeln, was ich je gesehen habe. Mir ging es unglaublich nachdem ich das gesehen habe. Es war ganz anders als das blöde Grinsen oder das kleine Lächeln von Paul, es ähnelte wohl dem Lächeln eines Liebenden. Und er liebte seine Brüder, dessen war ich ganz sicher. Sowas hatte ich bis dahin noch nie gesehen und so sehr dieser Typ mich auch verrückt machte, jemanden der seine jüngeren Geschwister liebt, kann man doch nicht hassen oder? Ich bin niemand der viel von Kindern hält. Ich komme gut mit ihnen klar, aber ich wollte nie selber welche und sie nervten mich, aber die 2 Kleinen waren anders. Engel, genau wie Max auch. Einfach nur unglaublich. Ich weiß nicht ob man das nachvollziehen kann. Diese Liebe. Ohne Hintergedanken und ohne, dass ich es je gewollt hätte. Eigentlich gab es mehr Gründe dagegen als dafür und genau deshalb liebe ich ihn wohl so sehr. So toll es sich auch anhört in jemanden verknallt zu sein, der wohl selbst auf einen steht, es ist nicht einfach. Zumindest nicht für mich. Normale Menschen würden wohl einfach auf ihn zugehen und ihm die Wahrheit sagen. Ich jedoch musste erstmal damit klar kommen die Dinge zu bereuen, die ich noch vor einem Jahr von ihm gedacht habe. Außerdem hatte ich keine Ahnung, wie ich Kontakt zu ihm aufnehmen sollte. Kurzum: Ich schrieb ihn unter einem Vorwand auf Facebook an. Das hätte ich mir selbst zwar nie zugetraut, aber der Vorwand war wirklich todsicher. Es ging um eine Arbeit, die wir für die Schule schreiben sollten und ich stellte ihm eine Frage danach. Er antwortete und wir schickten uns gegenseitig unsere Dokumente. Max ist wirklich ein Genie, wenn es um Zahlen und solche Sachen geht, aber was Rechtschreibung angeht muss man teilweise raten um zu verstehen, was er überhaupt schreiben wollte. Seine Arbeit war da natürlich keine Ausnahme und so korrigierte ich die Fehler und schickte sie ihm zurück. Am nächsten Tag in der Schule schenkte er mir zum Dank eine Milka Schokolade. Ich wollte sie nicht annehmen, aber er bestand darauf und das war der Anfang des gegenseitigen Milka Schenkens. Immer wenn ich ihm irgendwas korrigierte oder ihm half brachte er eine mit. Und ich schenkte ihm welche, wenn er mal die Mathe Hausaufgaben postete oder Ähnliches. Es war verblüffend wie einfach es war mit ihm zu reden, wenn man sich erstmal dazu überwunden hatte. Natürlich musste ich mich jeden Tag erneut überwinden und manchmal schaffte ich es nicht und konnte nicht in seine Richtung sehen. Ich gab damals auch Nachhilfe, in einem Haus ganz in der Nähe von Max seinem Haus. Dafür musste ich immer Freitags nach der Schule dorthin laufen und einmal lief ich an Max seinem Haus vorbei, als ich Paul davor stehen sah. Er rief über die Straße etwas, dass ich nicht verstehen konnte und so lief ich zu ihm rüber. Er wollte nur wissen wo ich hinging. Paul selbst wartete „auf Engel“ der in diesem Moment am Fenster erschien, winkte, mich sah und verwirrt drein schaute. Er machte die Haustür auf und fragte leicht grinsend, was ich denn hier machen täte. Ich glaube er hat gedacht, ich würde ihn besuchen wollen, ach nee ich weiß nicht was er gedacht hat. Es war ein Zufall, nur von da an wusste er, dass ich Nachhilfe gab. Ich muss dir wohl nicht erzählen, wie unglaublich es ist wenn die Person die du liebst von sich aus in der Pause an deinen Tisch kommt und dir Witze erzählt. In Englisch, saß er sogar hinter mir und wir haben nicht viel vom Unterricht mitbekommen. Er tat mir gut. Es ging mir gut. Wenn ich auch nur seine Hand sah wurden meine Knie ganz weich. Das klingt wie in einem kitschigen Liebesroman, aber so war es halt. Es war mehr als nur „jemanden mögen“ ich verlor mich in ihm, langsam aber sicher. Und es tat verdammt gut. In Sport machten wir zu dieser Zeit Geräteturnen. Das Schrecklichste, was man sich vorstellen kann. Auf jeden Fall beobachtete ich Max gerne während der Stunde. Möglichst unauffällig natürlich. Nachdem ich ihn einmal eine ganze Stunde lang so beobachtete, drehte er plötzlich seinen Kopf um und grinste mich an. Ich schaute sofort woandershin, geschockt wie früher. Dann bereute ich es aber schonwieder und sah ihn an. Er sah aber inzwischen auch schon wieder weg. Mir war das schrecklich peinlich. In diesem Moment sollten wir die Geräte abbauen und ich bemerkte, wie Max sich auf die große, längliche Turnmatte legte und sich von Robin einrollen ließ. Ich überlegte nicht lange sondern ging hin und rollte ihn mit ein. Max feierte sich in der Rolle als wäre es das Lustigste was es gab. Und jetzt konnte ich auch wieder lachen. Nenn mich abergläubisch, aber wenn ich mich nicht irre, war das genau ein Jahr nachdem er mich gefragt hat ob wir zusammen beim Abschlussball tanzen wollen. Ich hab auch einen Youtube Kanal und irgendwie entdeckte er ihn und abbonierte. Ich abbonierte im Gegenzug seinen. Irgendwie schein mir das wichtig, was zurückzugeben. Es gibt noch so viele Geschichten die gerne erzählt werden würden, aber ich werde es bei zweien belassen. Wie ich schon sagte, gab ich jeden Freitag Nachhilfe und zufälligerweise lag die Strecke, die ich dorthin gehen musste genau auf Max Heimweg. Er wurde meistens von seinen Eltern abgeholt und an diesem Tag kamen wir zufällig darauf zu sprechen und er sagte, sie könnten mich vielleicht mitnehmen, wenn sein Vater ihn abholen würde. Das wäre wirklich toll gewesen, denn ich sah seine Eltern jeden Morgen zur Arbeit fahren und irgendwie mochte ich sie und wenn man ständig nach einem speziellen Auto Ausschau hält ist die Aussicht darin mitzufahren unglaublich schön. Aber sein Vater kam nicht, und das war fast noch besser, denn so liefen wir nun den ganzen Weg (30 min) zu Fuß. Zusammen. Natürlich wusste ich nicht was ich sagen sollte und fragte ihn dann irgendwann nach seinem Haus. Also unterhielten wir uns aus Nervosität über sein Haus. Hinter uns liefen Paul und die Zwillinge (wir liefen zu 2. Alleine ohne seine Freunde! Kein Wunder das ich nervös war) und auf einmal kam Paul´s Mutter angefahren. Ich kannte sie ein bisschen, da sie meine Mutter kannte. Sie ist ein unglaublicher Mensch. Wie Paul auch, aber wie gesagt: Kein Engel. Auf jeden Fall nahm sie mich, Max und Paul mit. Ich saß hinten mit Max auf der Rückbank und Paul vorne. Als wir Max an seinem Haus raus ließen sah ich die Kleinen wieder. Wirklich süß, obwohl süß der falsche Ausdruck ist. Unglaublich halt. Das andere Mal war am 21.12.2012. Das Datum weiß ich, weil an diesem Tag die Welt untergehen sollte. Außerdem war es der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien. Da müssen wir immer in die Kirche gehen und dem Chor beim Singen zugucken/hören. Max setzte sich neben mich und wurde knallrot dabei. Wir sahen uns die Einwahlzettel für die Kurse in der 11. Klasse an und redeten. Es war einfach nur ein schöner letzter Schultag. Das einzige, worüber wir nie sprachen, waren Beziehungen. Ich wollte natürlich mit ihm zusammen sein, wusste aber nicht wie man sowas anfängt. Vorallem wenn man schon so gut befreundet ist. Ich mochte ihn wirklich und wollte das auf keinen Fall verlieren. Max ist etwas Besonderes. Wertvoll, darf man nicht verlieren. Zumindest meiner Meinung nach. Nun, was macht den Kerl jetzt so besonders? Zum einen ist er ein Gentleman. Er hält dir die Tür auf und lässt dich zuerst durch gehen, er hat mal meinen Würfel, den Paul weggeschmissen hat aufgehoben und ist dafür während des Unterrichts durch den ganzen Raum gelaufen. Er würde nie jemandem was tun, auch wenn er es verdient. Er ist nicht nachtragend und hilft meistens wenn er gebraucht wird. Und dann ist da noch die Art, die ihn ausmacht. Selbstbewusst, aber nicht arrogant. Lustig, auf eine Weise, die mich immer zum Lachen bringt. Wir haben so viele Insider und wenn wir geredet haben, konnte meistens kein Außenstehender folgen. Das wurde im Januar noch schlimmer, wo er eine Facebook Gruppe gründete in der nur Mandy, ich, er und Paul waren. Es ergab sich zufällig durch einen Klassenchat, wo wir immer alle voll spamten und ich nach einigen Beschwerden zum Spaß vorschlug eine extra SPAM- Gruppe zu gründen. Max tat dies und wir posteten allen möglichen Scheiß dort rein, bis er plötzlich ein Bild kommentierte und meine Welt damit zusammenbrach. Wir kommentierten damals gerne wie im Gruppenchat, gerade schrieben Paul, Mandy und ich über unsere Geschwister, als Max plötzlich schrieb er hätte nun auch ein Mobbing Problem, ich hielt das erst für einen Scherz, aber dann schrieb er folgendes: „Da ist ein Mädchen A was in mich verliebt ist. Ich bin... naja neutral. Nun wird dieses Mädchen gemobbt, weil es verknallt ist“ Mein Kopf war aus und mein Herz brannte. 3. Liebe ist eine Bitch 3.1 Mädchen A Ich stellte mir 3 Fragen: Wer? Wieso? Was zum Teufel meinst du mit neutral? Am nächsten Tag hab ich ihn nicht danach gefragt und es bis heute nicht getan. Es war alles so wie immer nur, das ich jetzt immer einen bitteren Beigeschmack hatte, wenn ich mit ihm redete. Ich musste rausfinden wer das war. Ich war mir sicher, dass sie jünger sein musste, aber das war auch schon alles. Es gab Tage da hab ich jedes Mädchen in der Schule angestarrt und mich gefragt ob sie es ist, aber so kann man diese Dinge ja nicht herausfinden. Ich hab viel leichter herausgefunden wer sie war. Über Facebook. Obwohl ich in Max verknallt war, hab ich nie, wie bei Paul seine Pinnwand gestalkt, denn als ich es doch mal tat, sah ich, dass er seit einiger Zeit auf diversen Fotos eines Mädchens namens Anne verlinkt war. Immer zusammen mit mehreren Personen, die ich nicht kannte. Darunter war auch ein Status wie „Ich freu mich so euch zu kennen“ und „Ich hab euch schrecklich lieb“. Ich kann nicht beschreiben, wie sich das angefühlt hat. Vielleicht wie ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt oder ein Fall in ein sehr Tiefes Loch. Da hatte ich nun endlich diesen einen Menschen gefunden, für den es sich lohnte zu sterben und nun musste ich herausfinden, dass jemand anderes ihn auch schon gefunden hat. Ich ging auf Anne´s Seite und fand heraus, dass sie wirklich jünger als er war. Nämlich 14. Sie ging auch nicht auf unsere Schule, wohnte aber im selben Ort wie Max und sein Bruder war ein Kumpel von ihm. Max hatte keinen dieser Beiträge geliked, aber als ich auf ihre Seite ging und mir ihre Bilder ansah, fand ich wirklich ein Bild, dass er geliked hatte und ich fiel noch tiefer. Es war wie eine Bauchexplosion nur auf negative Weise. Mir war kotzübel und nach Heulen. Und da ist es doch sicher verständlich, dass ich wir ihre Seite in den darauffolgenden Wochen ständig ansah, oder? Sie likte ständig so Seiten wie „24h nur ein Gedanke.. DU *_*“ und teilte diese Bilder mir den Sprüchen darauf. Ich wusste nicht ob ich sie mögen sollte oder nicht. Einerseits war sie in denselben Typen verknallt wie ich und die Vorstellung, wie sie und Max zusammen wären war unerträglich, aber andererseits verband uns auch der Punkt, das wir beide in Max verliebt waren und sie tat mir leid, dass sie von irgendwelchen Idioten wegen Max gemobbt wurde. Es kratzte auch teilweise an meinem Stolz, das jemand Max für nicht liebenswert hielt, nein nicht nur teilweise: es kotzte mich vollständig an! In der Schule benahm er sich ganz normal (sofern man bei Max von normal spreche konnte). Durch einen tollen Zufall saßen wir nun in Chemie nebeneinander, wodurch sich leider meine Chemienote verschlechterte, da ich permanente Fantasien hatte, wenn ich nur seinen wunderschönen Arm neben mir liegen sah. (Kitschroman ;) ) Wir redeten ziemlich viel und meistens war es sehr lustig. Wir wurden wohl Freunde, wenn man es so nennen kann. Wir haben sogar eine Partei gegründet. Nur so zum Spaß. Eine Nostalgiepartei, die Historische Deutsch Union. Es war wirklich genial mit ihm, aber wir haben nie wirklich was außerhalb der Schule gemacht, nur über Facebook und Youtube. Dann ignorierte er mich plötzlich eine Weile. Ich war total verwirrt und traurig. Aber dann kam er auch schon wieder an. Es war wieder ein hin und her, bis ich plötzlich mitbekam, dass er zu Kur musste. Die letzten 3 Schulwochen. Also auch während der Klassenfahrt. Die Klassenfahrt war meine letzte Hoffnung, wie wir zusammen kommen könnten und dann das. Das war wohl die beschissenste Zeit in dieser ganzen Story, und deshalb geh ich die jetzt auch nur so im Schnelldurchlauf durch. Mein „Artikel 10“ in diesem Blog, war ungefähr eine Woche nachdem ich von der Kur erfahren habe. Max erzählte es mir auf dem Weg zum Bus nach Chemie. Ich tat so als wüsste ich von nichts und das stimmte ja auch teilweise, ich wusste nichts davon, dass er die letzten beiden Tage noch mal in die Schule kommen würde. Das war an einem Mittwoch. Er sollte in 2 Wochen fahren. Noch 2 Wochen. Ich war am Ende. Das ist also aus dem ganzen Schuljahr übrig geblieben. 2 Wochen. Am nächsten Tag spielten wir in Sport zusammen Federball. Das war das erste Mal das wir zusammen spielten und es war als ob wir das schon seit Ewigkeiten übern würden. Am Freitag sollte wieder einmal ein Showabend sein. Max sagte er würde hingehen und so meinte ich, ich würde auch kommen. Ich dachte mir, ich nutze besser jetzt die Gelegenheit, bevor er weg ist. Ich war an dem Abend total aufgeregt und ließ mich von meiner Mutter fahren. Kurz nachdem wir in den Ort einfuhren kam uns Max sein Vater im Auto entgegen, auf dem Beifahrersitz saß Max. Er kam nicht zum Showabend. Paul war da, aber er war betrunken und interessierte mich auch nicht weiter. Das war das letzte Mal, dass ich Max vor der Kur gesehen habe. Die folgenden 2 Wochen war er krank. Lungenentzündung. Wo er an diesem Abend hingefahren ist, weiß ich bis heute nicht. ... link (3 Kommentare) ... comment 273 Strommännchen mussten schon arbeiten Samstag, 22. Februar 2014
Artikel 12 - Vom Angrinsen, Gefühlsverlust und Verrücktwerden
scottlandapple, 00:03h
In diesem Teil wird es darum gehen, was im 2. Halbjahr der 9. Klasse passiert ist. Ich hoffe man kann meine Gefühle nachvolziehen. Fragen oder Zweifel bitte stellen. Ich hab nicht alle verrückt machenden Szenen oder Chats mit Max mit reingebracht, aber dazu später.
Was in den Sommerferien und danach geschah folgt morgen und dann übermorgen hoffentlich der letzte Teil. Viel Spaß :-) 1.4 Das 2. Halbjahr der 9. Klasse Im neuen Jahr war alles wie immer. Max starrte mich an, ich starrte Paul an und stalkte ihn auf Youtube. Im März musste ich mit Paul, Max, den Zwillingen und Pascal eine Gruppenarbeit in Geschichte über Propaganda im 3. Reich machen. Da wir in den 2h nix zustande brachten, teilten wir uns die Arbeit auf und ich durfte zusätzlich einen „Bericht“ schreiben, wie unsere Gruppenarbeit abgelaufen sei. An diesem Tag redete ich mit Paul, was mich zuerst sehr gut gelaunt machte. Aber als er mich dann in Sport ignorierte und nur am Anfang ansah, sodass ich nicht mehr wusste wo oben und unten ist war ich richtig sauer auf ihn. Ich kam heim und schrieb wütend einen Bericht über unsere Gruppe und schickte ihn an Max und Paul über Facebook. Paul, weil ich ihn verknallt war, und an Max weil es komisch gekommen wäre, wenn ich ihn nur Paul geschickt hätte, wo doch mehr in unserer Gruppe waren. Das war so um halb 4 Nachmittags. Nachdem ich die Nachrichten abgeschickt hatte bereute ich es bereits, und hätte das am liebsten Rückgängig gemacht. Ich ging erst wieder um 7 online und war auf das schlimmste gefasst. Leider hatte Paul die Nachricht nicht einmal gesehen, dafür aber Max, der mir zurückschrieb. Wir schrieben eine Weile. Ich kopier einfach mal den Chat rein, du kannst ihn auch einfach überspringen wenn du willst. Die „Auswertung“ war ziemlich zynisch geraten und Max druckte ein CD- Cover auf dem solche Dinge standen wie „ Adolf Hitler zeigt seine Zuneigung zu jeden und allem Nichtarischen“ oder „Niemand hat die Absicht ein KZ zu errichten“. Nur, damit du verstehst, über was für Schwachsinn wir gelacht haben. Hier als der erste Chat zwischen mir uns Max: Ich: Ich schick dir mal meine Auswertung, vllt formulier ichs noch ein bisschen um. Auswertung docx. Max: Hier ist 14 (der ganze Rest), der auf dem Plakat ist. Ich habe übrigens meinen Drucker gehackt und jetzt kommen auch wieder bunte Bilder raus! Aber die meisten waren eh schwarz-weiß. Achja, danke für die Auswertung. Die ist so gut, dass ich sie sofot ausdrucke und einpacke..... Propaganda.zip Ich: 1. Was hast du für ein Dateiformat? ich bekomme nur die Bilder auf. 2. Habt ihr das Plakat fertigbekommen? 3. Danke! obwohl das eigentlich bloß nen witz mit der Auswertung war, wollte eigentlich noch ne bessere schreiben, aber wenn du sie gut findest... 4. Wie kann man seinen Drucker hacken? (ich weiß du kannst das, aber wie bekommt das der einfache Mensch hin?) Max: sorry, das ist das openoffice-Format. Ich kovertire es dir gleich.... Das Plakat ist fertig Mein drucker hat angezeigt, der Tooner wäre alle. Wenn ich aber reigeguckt habe habe ich gesehen,das noch Tooner drinnen ist. Also habe ich den Sensor für den Füllstand mit nem Stück schwarzen Papier abgeklebt, einschalten und Huraa! 130 vorerst gespart € warte... Ich: ok, danke. so einfach geht das? cool Max: Naja so nutze ich den Toner bis zum letzten Krümel aus, und muss dann erst neuen kaufen. Ich lade die Dateien gerade hoch! Ich habe übrigens die Texte 15 mal auf A% gedruckt, so als Zusammenfassung A5 naturlich Viel spass Ich gehe jetzt fertig aufkleben! WinzigweichOffice.zip Ich: ja, habs mir schon gedacht. gut . habt ihr auch alles für die vorstellung? enjoy it! Max: naja... Ich: besser als Langeweile! Max: Hab grad noch die Zettel für und (die Zusammenfassung in etwas größer und die Tabelle) durch den Drucker gejagt (macht ja Spaß) Ich: na dann, hab nun auch die teile aufbekommen (schicke schrift ) wir können doch zuerst die Rede von Goebbels abspielen, der erklärt da so schön was Propaganda ist Max: Sieht bei dir wo doof aus? Liegt wohl daran, das ich Linux und du Windows benutzt. Bei mir heisen die gleichen Schriften etwas anderst, und deshalb kommt bein COmputer durcheinender. Aber auf meinen Ausdrucken sieht die gut aus. geht auf meine Pinnwand, da siehst du es und noch unsere CD für morgen... Ich: ja, die schrift auf deiner pinnwand ist gut bei mir sieht das nur so aus als wärs aus 1933 Max: hast du dir die CD angesehen... Ich: echt geil das unter der Auswertung ist auch genial! bis auf die Rechtschreibfehler Max: naj, das bin eben ich ich habe so vieles nomal drucken müssen, weil meine Mutter Fehler gefunden hat ich geh jetzt aber erstmal.. Ich: genau deswegen zeig ich sowas meinen eltern erst garnich bb Paul kam den ganzen Abend nicht online, aber ich war nicht besonders traurig deshalb. Ich hab glaub ich sein Profilbild angestarrt. Aber besonders traurig kam ich mir nicht vor. In der nächsten Geschichtsstunde durften wir uns die Plakate der Anderen Gruppen ansehen. Ich stand an einem und plötzlich spürte ich dass jemand neben mir war. Ich sah zwei Hände und wusste plötzlich dass es Paul war. Ich starrte weiter auf das Plakat. Er auch. Dann sah ich ihn an und lächelte leicht. Ich weiß auch nicht wieso. Wir unterhielten uns über das Plakat. Darauf waren irgendwelche Statistiken über Wirtschaft u.ä. zu sehen. Er erzählte mir dann, dass die Benzinpreise vor 10 Jahren noch 99 ct betrugen. Irgendwie fand ich das beeindruckend. Ich fand damals alles an ihm beeindruckend. Seine Hände waren so groß und rau. Aber trotzdem die Hände eines kleinen Jungen. Da man leider nicht ewig ein Plakat anstarren konnte ging ich woandershin und wurde plötzlich von Max angetippt, der mir strahlend mitteilte, dass wir eine 1 auf unseren Vortrag/Plakat bekommen haben. Ich versuchte so zu tun, als fände ich das ebenso toll wie er, konnte aber nur an Paul seine Hände denken. In dieser Zeit kam auch wieder ein Video von Paul online indem die Jungs mit Pyrotechnischem Zeugs spielten. Ich kommentierte, wie einige andere auch, wo darin der Sinn liegen würde. Daraufhin schrieb Cohn, ein Kumpel von Paul, das ich mich nicht in ihre Sachen einmischen sollte und eine Bitch sei. Wir stritten eine Weile unter seinem Video, bis Paul schrieb, dass er unter seinen Videos keine Beleidigungen haben will. Cohn ging nicht auf unsere Schule, aber ich wollte unbedingt alles über ihn erfahren, da er mit Paul befreundet war. Sein Facebookprofil gab nicht viel her. Ich wusste nur, dass er zu ihrer Clique gehörte und schon etliche Freundinnen gehabt hat. Es machte mich regelrecht fertig nicht zu wissen, was Paul tat. Ich starrte ständig sein Profilbild an, da es in der Schule aufgefallen wäre ihn ständig anzustarren. Genau genommen ignorierte ich ihn regelrecht. Wenn ich irgendwo war, hab ich mir immer vorgestellt wie es wäre, wenn er auch dort wäre und wie wir uns treffen würden. Ich träumte sogar solche Szenarien und immer hatte Paul sein blaues T- Shirt vom Showabend an. Ende Mai sollte dann unsere Klassenfahrt nach England stattfinden. Wir sollten in Gastfamilien wohnen und einen Tag nach London fahren. Ein paar Wochen davor schrieb mich Max auf Facebook an und schickte mir eine , nicht ernst gemeinte Checkliste, was wir alles einpacken sollen. Da standen so Sachen drauf wie Sauerstofflasche für mindestens 48h, Schwimmweste oder Sturzhelm und Kletterzeug. Es war süß, da hatte Mandy wohl wirklich recht, aber ich liebte ihn nicht. Er fragte mich ob ich noch irgendwas hinzuzufügen hätte und ich überlegte ewig, was ich schreiben könnte, kam aber auf keine Idee. Am nächsten Tag druckte Max für alle in unserer Klasse die fertigen Listen aus und Paul half ihm diese vor Englisch auszuteilen. Dazu gab es für jeden einen Bleistift von IKEA zum abhaken. Als Paul mir meinen Stift gab, sagte ich, dass ich bei jedem Einkauf, bei IKEA mindestens 10 Stück mitnehmen würde. Daraufhin sagte Paul, das wäre noch gar nichts, Engel würde immer so um die 100 mitnehmen. Und ich musste zugeben: Max überraschte mich immer wieder. Unsere Englischlehrerin war von der Liste leider nicht so begeistert, aber wir hatten unseren Spaß. Die Klassenfahrt war wohl die beste meines Lebens. England ist wirklich schön. Am ersten Tag machten wir eine Stadtführung durch Stradford. Da Paul in unserer, oder wir in Pauls Nähe liefen, unterhielten wir uns ziemlich oft. Am nächsten Tag fragte mich Max voll aus dem Zusammenhang gerissen, ob wir von unserer Gastfamilie aus Abend´s wegdürften. Bevor ich irgendwas sinnvolleres als „äh, glaub nicht“ antworten konnte, war er schon wieder weg und ich versuchte weder in seine, noch in Paul´s Richtung zu sehen. Abends in der Gastfamilie, meinte eine Freundin dann, dass mich Max wirklich zu mögen scheint. Ich weiß bis heute nicht was die alle mit „mögen“ meinten. Ist er nun verknallt in mich oder nicht? Menschenskinder! Am letzten Tag der Klassenfahrt hatten wir bevor der Bus uns nachause fuhr noch etwas Freizeit. Weil sie auf Toilette musste gingen wir in eine Art Touristenzentrum. Ich wartete vor dem Klo und setzte mich auf einige Sitzplätze. Plötzlich hörte ich Stimmen und sah 3 Jungs die durch die Tür kamen. Vorne lief Max, der als er mich sah grinste, das Grinsen aber sofort unterdrückte, dahinter Jacob, einer der Zwillinge und als letztes Paul. Welcher mich auf englisch ansprach und so tat als würden wir uns nicht kenne. „Hello, where are you from“ und sowas. War auf jeden Fall sehr lustig. Die Jungs musste auch aufs Klo und während Paul und Jacob schon reingingen, laberte Max noch etwas auf Englisch zu mir, merkte das sie weg waren, wollte ihnen nach und rannte voll ins Mädchenklo, aus dem gerade meine Freundin kam. Er hats natürlich gemerkt, aber damit es ihm nicht allzu peinlich war, machte ich nen Witz als die Kerle wieder rauskamen. Ich weiß nicht wie man sonst mit solchen Situationen umgeht. Ich mache immer Witze, auch wenn jemand total ernst redet oder ein Moment zu steif und formell wirkt. Das ist wohl eine meiner größten Schwächen. Ich kann keine richtigen Emotionen zeigen. Ich bin mir sicher du weißt wovon ich rede, wenn ich sage: verliebt sein ist scheiße. Jeder Tag an dem Paul nicht mit mir sprach war eine Qual für mich und wenn er es dann doch tat, vergaß ich all die Qual und war total davon überzeugt, dass er nur auf mich stand. Rosarote Brille halt. Irgendwann Ende des Schuljahres beschloss ich damit aufzuhören. Ich wollte aufhören verliebt zu sein. Immer wenn ich sah, wie er mit anderen Mädchen redete, fühlte ich diesen Messerstich im Herz und das war es wirklich nicht wert. Es schien auch nicht so als ob wir je zusammen kommen würden, auch wenn ich es mir nie offen eigestehen wollte. Noch nicht. Natürlich ist es schön und gut zu sagen „ich höre jetzt auf diesen Menschen zu lieben“, aber die Umsetzung ist da schon viel komplizierter und so wirklich gelang es mir nicht. Ich bin auch immer off gegangen, wenn er on war, in der dämlichen Hoffnung er würde es merken und sich Gedanken um mich machen. Vielleicht ist das normal, wenn man verliebt ist, wer weiß? In der letzten Schulwoche waren die ersten 3 Tage Projekttage. Wir konnten uns selbst in ein Projekt eintragen und durch Zufall erfuhr ich, dass die Jungs eine Fahrradtour planten. Und da hab ich mich eingetragen. Natürlich hab ich es vor mir selbst so gerechtfertigt, dass ich sehr gerne Fahrrad fahre, aber im Ernst: Ich war das Einzige Mädchen in diesem Projekt. Bevor es jedoch soweit war mussten wir noch eine Woche Schule überstehen und danach ein 2 wöchiges Praktikum. Ende dieser Woche sollte eine Abschlussfeier unserer Klasse stattfinden. Wir wollten in einem Bungalowdorf grillen und dort übernachten. Meine beste Freundin war an diesem Tag nicht da und so kam es merkwürdiger Weise dazu, dass ich mit den Jungs abhing. Da war so ein großer Trampolin und da sind wir drauf rumgesprungen im Dunkeln. Paul natürlich auch, was ich extrem toll fand. Max war natürlich auch dabei, aber ich hasste ihn da schon nicht mehr. Naja, vielleicht ein bisschen, aber an dem Abend nicht. Er machte mich nur permanent nervös. Ich hab ja schon erwähnt, dass die Jungs gerne mit Böllern und so rumexperimentierten und Paul wäre nicht Paul, wenn er nicht etwas Böllermäßiges mitgebracht hätte. Also gingen wir so gegen 1 Uhr Nachts etwas weiter weg von den Bungalows in die Nähe eines Flusses. Ich will dich jetzt damit verschonen die chemischen Formeln für die Teile aufzuzählen, auf jeden Fall machte es BUMM, und das nicht leise. Wir fingen alle an uns zu feiern. Es war wirklich genial. Ich weiß noch dass es eine sternenklare Nacht war und man den Mond hinter den Bergen sehen konnte. Irgendwie gingen dann Paul und die Zwillinge woandershin und Max, ein anderer Junge und ich legten uns auf das Trampolin und sahen uns die Sterne an. Da war nix romantisches bei, wir redeten über alles Mögliche und irgendwann gingen wir in den Bungalow der Jungs. Ich hab ein Foto davon gemacht, wie sie alle auf ihren Betten lagen. Max hatte ein Flasche Holunderblütenlikör mitgebracht und schenkte in weiße Plastikbecher aus. Er überreichte mir einen und lächelte dabei. Ich schwöre, in diesem Moment war ich mehr als nur nervös. Irgendwann ging ich dann in meinen Bungalow, den ich mit anderen Mädchen (nett, aber das war´s schon ;)) teilte. In der Nacht Gewitterte es echt heftig, d.h von 5 bis 7 Uhr, um 8 wurde ich wach, hatte 4 h geschlafen und draußen war wieder das allerschönste Wetter. Paul und Kevin saßen mir beim Frühstück gegenüber und veranstalteten ein Wettessen, wer zuerst 6 Brötchen essen kann. Ich war froh auch nur ein halbes Brötchen zu schaffen. Danach sahen wir alle uns 2 Wochen lang nicht. Jeder hatte einen anderen Praktikumsplatz und in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien war dann die Fahrradtour. Ich war seit der Abschlussfeier total verwirrt wegen Max. Irgendwie hasste ich ihn nicht, aber irgendwie machte er mir doch noch Panik und ich wusste nicht wieso. Gleichzeitig stand ich aber auf Paul. Ja, wenn ich gewusst hätte wie einfach das Leben damals noch war. Genau genommen machte Max mich verrückt. Und merkwürdigerweise tut er das heute immer noch. Einmal sollten wir in Englisch einen Vortrag halten und dazu holte Max sich einen Stuhl um ihn vorne hinzustellen. Er nahm einen Stuhl, der direkt vor meinem Platz stand und drehte plötzlich seinen Kopf in meine Richtung und grinste mich derart dreist an, dass ich den Rest der Stunde nur noch perplex Löcher in die Luft starrte. Dieses starke Selbstvertrauen war wirklich nur zu bewundern, so sehr es mir auch Angst machte. Ich weiß nicht wie ich den ersten Projekttag nach dem Praktikum beschreiben soll. Meine Gefühle, so das sie jeder versteht. Vermutlich kann man das auch gar nicht verstehen nachdem ich so lange in ihn verliebt war, aber es war so und ich kann es nicht ändern. Ich bin an diesem Tag mit dem Fahrrad zu Schule gefahren (sonst fahre ich mit dem Bus) und war eine der ersten auf dem Hof, wo wir uns treffen sollten. Ich stand bei ein paar Freunden und beobachtete den Hofeingang aus dem Augenwinkel als plötzlich Max in Sicht kam und mein ganzer Körper steif wurde (jaja, ich weiß wie das klingt ;P ). Ich war total daneben, konnte kein normales Wort mehr sagen und sah so schnell wie es nur ging weg, nur um dann wieder hin zusehen. Er ging an uns vorbei und ich war wie festgefroren, aber gleichzeitig, ging es mir auch total gut. Insgesamt: ich stand komplett neben mir. Max machte nicht bei dem Fahrradprojekt mit. Seine Mutter hatte ihm verboten Fahrrad zu fahren, da er angeblich nicht genug Übung hatte. Das wusste ich von Paul. Als dieser endlich ankam, freute ich mich zwar, und er sah auch gut, ach was sag ich, umwerfend aus, aber mehr als leichte Freude war da nicht. Wir fuhren los und bald begriff ich, dass diese Fahrradtour zu wählen ein großer Fehler war. Kleiner Tipp: Fahr nie mit Kerlen Fahrrad, die nicht nur so aussehen als würden sie regelmäßig Sport treiben, sondern es auch tun. Ich war so gut wie immer die Letzte. Und ich bin hingefallen. Dafür hat Paul sein Wasser geopfert, um mein blutendes Knie zu säubern. Diese Fahrt war ein kompletter Reinfall, ich hab mit Paul geredet und es war schön, aber das war´s auch schon. Am nächsten Tag war so eine Art Berufemarkt, da kamen Firmen an unsere Schule und wir konnten uns in „Vorträge“ einwählen. Einer davon war Pflicht für alle und so wusste ich durch Zufall schon vorher, dass ich mit Max in einem Vortrag war. Ich weiß nicht, was ich da für ihn empfunden hab. Ich meine er war ein kleiner blonder Mistkerl/Engel der mich irre lächelnd anstarrte und total verrückt damit machte. Aber irgendwo musste ich auch den Hut vor ihm ziehen, dass er es soweit geschafft hatte, dass ich über ihn nachdachte. Es „mochten“ mich schon vorher irgendwelche Typen, aber da war es mir scheiß egal. Wir hatten also diesen Vortrag zusammen und so schlimm war es gar nicht. Er saß vor mir und drehte sich höchsten 3x um (Achtung Ironie!). Desweiteren kam Paul in der Pause leise lächelnd auf mich und Mandy zu und fragte leicht lächelnd (das ist so ein typisches Lächeln von ihm, das ist schwer zu beschreiben) was wir jetzt für eine Firma hätten. Er war wirklich immer noch süß, vor allem mit diesem Lächeln, aber wenn das Gefühl nicht mehr da ist, hilft so ein Lächeln auch nicht mehr viel. Nachdem die Fahrradtour am Mittwoch genauso blöd war wie Montags (es ist vllt noch interessant zu erwähnen, dass diesmal Paul hingefallen ist und ich ihm Pflaster geborgt hab) war Donnerstag Wandertag. Dieser fiel so aus, dass wir eine Stunde ziellos im Wald umherliefen und dann auf einem Parkplatz die Entscheidung fiel, dass alle heimgehen können. Und in diesem Moment sah ich Max aus irgendeinem Grund zum 1. Mal länger in die Augen. Er sah zurück, lächelte nicht, es sah eher traurig aus, verzweifelt oder müde. Irgendwann sahen wir beide weg. Komischerweise erinnere ich mich erst jetzt, wo ich das alles aufschreibe an diesen Blick. Vielleicht hat er mir damals schon sagen wollen, dass es zu spät ist. ... link (2 Kommentare) ... comment 290 Strommännchen mussten schon arbeiten Donnerstag, 20. Februar 2014
Artikel 11 - Von Liebe, Tanzen und Nerven
scottlandapple, 21:27h
Nicht alles ist so wie es scheint, Menschen können sich ändern, Liebe ist eine Bitch und Niemand hat mehr Macht als der Andere.
Das sind einige der wichtigsten Dinge, die ich in den letzten 3 Jahren gelernt habe. Ich möchte nun erzählen, wie ich mich verändert, verliebt, verloren und wiedergefunden habe. Naja, scheinbar wiedergefunden. Ich habe alle Namen behalten, da dies hier eh niemand lesen wird den ich kenne, abgesehen davon sind das über 10 Seiten Text (stand: 19.02. 20:24). Ich bin noch dabei weiter zu schreiben und überlege ob ich einfach den Beitrag erneuere oder einen neuen anfange. Was bis jetzt hier steht ist nur das erste Jahr von dreien. Die Anderen folgen bald. 1. Nicht alles ist so wie es scheint 1.1 Die 8. Klasse Vor 3 Jahren ging ich in die 8. Klasse. Wir waren gerade neu eingeteilt wurden und so hatte ich viele neue Mitschüler. Da waren zum einen die Mädchen, welche hauptsächlich nett waren, aber ich freundete mich nur mit einem Mädchen namens Mandy an. Die anderen hatten schon ihren festen Freundeskreis, aber wir beide waren genau auf derselben Wellenlänge. Weitaus interessanter waren da die Jungs. Weil ich auf dem Land wohne, kamen wir aus verschiedenen Dörfern, aber diese Gruppe von 5 Jungs kamen alle aus demselben Ort und waren dementsprechend stark befreundet. Es gab die Zwillinge, welche hyperaktiv waren und gern blöde Kommentare abließen; Pascal, ein Junge mit einem Sprachfehler; Paul ein, für sein Alter, ziemlich großer Typ und Max ein, für sein Alter ziemlich kleiner Typ, der von seinen Freunden Engel genannt wurde, da sein Nachname so ähnlich war . Sie schienen alle ziemlich nett zu sein, aber ich hatte nicht viel mit ihnen zu tun, Anfang des Jahres. Desweiteren war da noch Kevin, ein Junge mit extrem blauen Augen, der dazu noch Klassenbester war und noch eine weitere Gruppe dieser typischen Hip hop- biker typen, die eigentlich auch i. o., aber schrecklich eingebildet waren. Die werde ich jetzt nicht weiter beschreiben, weil der Großteil von ihnen die Schule verlassen hat und sie in dieser Geschichte keine große Rolle spielen. Damals hatte ich noch feste Ziele. Ich wollte um die Welt reisen, ungebunden sein, voraussichtlich keine Kinder bekommen und schreiben. Natürlich war ich auch damals verknallt. In einen Typen, der vor der Klassenänderung mit mir in eine Klasse gegangen war und nun in der Parallelklasse saß. Aber wenn man jemanden seltener sieht, vergeht auch die Liebe irgendwann und ich war zum 1.x seit der Grundschule frei. Wenn da nicht Paul gewesen wäre. Wie ich schon sagte, ist er ziemlich groß, dazu blond und er hatte diese ausgeprägten Schulterblätter, die sich beim Laufen an seinem Rücken immer abzeichneten. Es war so Mai, als ich ein Bild von seiner Konfirmation in der Zeitung sah und mich in ihn verliebte. Und ab da wurde die Schule wieder interessanter für mich. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen und dachte nie, dass ich es schaffen könnte mich mit ihm anzufreunden. Einmal sollten wir in Kunst ein Fotoalbum gestalten und Paul schrieb auf die 1. Seite ganz klein „What´s the Q. ???“ . Ich fragte ihn was das heißen soll, aber er sagte nichts als hätte er mich nicht gehört. Dafür antwortete mir Max. Er sagte dies sei eine Anspielung auf „Per Anhalter durch die Galaxis“ wovon Paul ein riesen Fan sei. Bei der nächstbesten Gelegenheit kaufte ich mir das Buch. Es war wirklich genial. Wir redeten so gut wie nie, aber 2 Situationen sind mir im Kopf geblieben: einmal als wir alle am Kopierer standen und ich merkte, das er hinter mir steht. Ich wurde auf einmal total nervös und beeilte mich so schnell wie möglich da weg zu kommen. Als ich auf dem Rückweg zum Klassenraum war, rief er plötzlich meinen Namen, dass ich mein Blatt vergessen hatte. Ich weiß nicht mehr genau, was ich zum Dank gemurmelt hab. Das andere Mal war zum Wandertag. Mandy und ich sind ganz vorne gelaufen und hinter und nur noch Max und Pascal. Der Rest gaaaanz weit hinten. Da Paul mit den beiden hinter uns befreundet war kam er ab und zu mal vor, letztendlich blieb er da und erzählte die Story des Films „Matrix“. Mandy, die von dem Gelaber genervt war, drehte sich schließlich um und beleidigte ihn. Ich hab dann natürlich mitgemacht, das tat merkwürdig gut, den Typen zu beleidigen in den man verknallt ist. Natürlich hat er es nicht ernst genommen, er ist wirklich nett. Vielleicht etwas zu nett. Ende des Jahres sollten viele die Schule wechseln, unter ihnen auch Max, was ich wirklich schade fand, denn er war der beste in Mathe und ohne ihn wären wir verloren. Abgesehen davon war er ziemlich nett, auch wenn er aussah als würde er in die 6. und nicht in die 8. Klasse gehen. In der vorletzten Woche fand dann ein Showabend statt. Das ist ein Abend an dem Schüler vor Publikum singen oder Schauspielern oder Ähnliches vorführen dürfen. Von meinen Freunden ging kaum jemand hin, dennoch hatte ich das Gefühl, was zu verpassen, wenn ich nicht dort wäre. Ging also dahin und traf zum Glück doch noch jemanden, neben den ich mich setzen konnte. Rechts neben mir saß meine Freundin und links war ein Platz frei. Naja, also und Paul hatte damals diesen blauen Rucksack von Deuter, den ich toll fand (vermutlich weil er ihm gehörte). Und der lag auf dem freien Platz neben mir. Ich weiß nicht mehr was passiert ist, als er sich hingesetzt hat, ich weiß nur noch, dass ich es konsequent vermieden hab zu ihm rüber zu schauen. Einer aus der 10. Spielte das Lied „Wie soll ein Mensch“ und sang dazu. Es war erstaunlich wie dieser Song passte. „Wie soll ein Mensch das ertragen, dich alle Tage zu sehn, ohne es einmal zu wagen, dir in die Augen zu sehn.“ Er hatte sein blaues T-shirt an, in dem seine Schulterblätter so gut zur Geltung kamen. Von da an träumte ich fast jede Nacht von ihm in diesem T-shirt. Als die Vorstellung zu Ende war standen ich und Paul gleichzeitig auf. Er wollte in meine Richtung nach draußen gehen und ich ließ ihn mit einer Handbewegung durch. Dabei sahen wir uns in die Augen. Er hat grünblaue Augen, doch in diesem Moment konnte ich weder an Farben noch an sonst etwas denken. Mein Kopf war total leer. Die letzte Woche brach an und ich erfuhr, dass Max doch an unserer Schule bleiben wird. Ich sagte, das wäre gut, denn wir bräuchten ihn ja noch. Daraufhin hat mich Max merkwürdig angelächelt. Als ob er nicht genau wüsste, was er davon halten soll, dass ich sowas gesagt hab. Und ehrlich gesagt, weiß ich bis heute selbst nicht warum ich das gesagt hab. Am letzten Tag vor den Sommerferien geschah noch etwas Seltsames: Ich hab Paul tschüss gesagt, ohne Angst zu bekommen. Er sagte mir auch Tschüss. Immer wenn ich an jemanden denke, denke ich an das, was er oder sie zuletzt gesagt oder getan hat. Und so dachte ich die ganzen Ferien daran, wie Paul mir Tschüss gesagt hat. Und ich hatte einen Traum. Es war plötzlich Winter und ich versuchte Paul mit einem Schneeball abzuwerfen. Der Ball flog aber an ihm vorbei und traf Max, der plötzlich hinter ihm stand. Er traf direkt an den Kopf, der sofort zu bluten anfing und Max fing an zu weinen. 1.2 Tanzstunde Anfang der 9. Klasse war ich immer noch in Paul verliebt und versuchte dementsprechend einiges über ihn herauszufinden. Er hatte einen Youtube-Kanal auf dem er Videos von Pyrotechnischen Experimenten hochlied. Es war nämlich so, dass die 5 Jungs mit einigen Anderen, Bomben, Böller, Feuerwerkskörper u.ä. herstellten und diese dann im Wald testeten. Davon drehten sie dann Videos und stellten sie auf Youtube. Später entstand dann ein eigener Kanal für diese Videos doch zu diesem Zeitpunkt gab es sie nur auf Paul´s Kanal. Auch konnte ich so sehen, welche Videos er geliked oder kommentiert hatte. Er hörte gerne Gothic Bands, wie Unheilig und so hörte ich mir auch ab und zu Unheilig an. Es waren hauptsächlich ältere Lieder der Band, bevor sie berühmt wurde. Ich hab nicht darüber nachgedacht, dass ich Paul stalken würde. Ich war halt verliebt und da denkt man nicht wirklich nach. Was ich vor einiger Zeit in diesem Blog schon mal beschrieben habe, war die Tanzstunde. Ich beschreib die jetzt trotzdem noch mal neu. So gut wie alle aus unserem Jahrgang meldeten sich dazu an. Ich hatte natürlich die Hoffnung mit Paul zu tanzen, wusste aber nicht wie die Paare ausgewählt werden. Es ging so los, das wir in einen Raum gingen, an dem an beiden Wänden gegenüber Stühle aufgestellt waren. Die Jungs setzten sich auf die eine, die Mädchen auf die andere Seite. Bei jedem neuen Tanz sollten die Jungs dann aufstehen, zu den Mädchen rübergehen und eine zum Tanz auffordern, diese durfte dann nicht nee, sagen, aber es ging darum sich vor sie hinzustellen, die linke Hand auszustrecken und zu fragen ob sie denn mit demjenigen Tanzen möchte. Das gab meinen Nerven das Letzte und ich konnte nur noch den Parkettboden anstarren, während sie auf uns zu kamen. Paul stand vor mir. Er streckte seine linke Hand aus, lächelte leicht und fragte „möchtest du?“ Ich weiß nicht mehr was dann passiert ist. Vermutlich bin ich auf die Tanzfläche geflogen oder sowas. Es war unglaublich schön. Den Rest der Stunde tanzte ich mit anderen, aber die waren mir egal. Die folgenden Tanzstunden bis zu den Herbstferien, tanzte ich ab und zu mit Paul, aber auch mit anderen. Das größte Problem war die „Damenwahl“ die ab der 2. Stunde eingeführt wurde. Die Mädchen durften nun die Jungs fragen. Das war natürlich kompliziert für mich, da ich einerseits Paul fragen wollte, aber andererseits Paul nicht fragen wollte, da das ziemlich auffällig wäre. Natürlich wäre es auch bei jedem Anderen ziemlich auffällig einfach so zu fragen (du merkst ich bin sehr schüchtern) und so wartete ich immer bis nur noch ein paar übrig waren. Das waren meistens Max und Pascal. Und da Pascal (Verzeihung) nicht gerade der Schönste war fragte ich meistens Max. Außerdem fand ich Max immer noch nett und er war viel zu intelligent um zu glauben dass ich etwas von ihm will. Dachte ich. Einmal waren sogar nur noch Max und Paul übrig und ich fragte Max. Vermutlich weil ich zu feige war, oder um Paul zum Nachdenken anzuregen. Max redete beim Tanzen nie mit mir. Einmal fragte ich ihn, was bei seinem GeVa- Test (ein Berufswahltest) rausgekommen sei, und er antwortete mir knapp. Ich dachte er mag mich nicht und so nett schien er auch nicht zu sein, eher überheblich. Er regte sich zum Beispiel wegen einer 2 in Chemie auf und wurde total rot im Gesicht, als unsere Lehrerin ihn deshalb anschrie. Mit Paul redete ich umso mehr. Mir war schon vor längerer Zeit ein brauner Punkt auf seinem rechten Ringfinger aufgefallen und so fragte ich ihn kurz vor Schluss des Tanzes danach. Er meinte verwirrt, er hätte sich irgendwo eingeklemmt. Nachdem die Jungs die Mädchen wieder zum Platz geführt hatten, sah ich noch einmal zu ihm hin und er saß auf seinem Stuhl und starrte seine Fingernägel an. In den Ferien laß ich ein Buch über Körpersprache und darin stand, dass es bei jedem Menschen eine bestimmten Punkt gab d.h. eine ungewöhnliche Verhaltensweise. In der nächsten Tanzstunde sah ich mir also die Reihe der Jungs an und suchte nach solchem Verhalten. Die meisten saßen locker und entspannt da, redeten miteinander oder spielen auf ihren Handys. Paul auch. Nur Max hatte die Beine überschlagen, ein Zeichen (laut dem Buch), plötzlich sah er mich an und ich musste schnell weg schauen. Als ich wieder hinsah, starrte er mich an. Ich sah wieder weg und die Stunde begann. Zu dieser Zeit war ich total begeistert von den Theorien von Erich von Däniken, das mal Aliens auf der Erde waren usw. Als er einen Vortrag in meiner Nähe hielt musste ich unbedingt da hin. Da meine Eltern sich auf dafür interessierten und ich so umsonst rein kam, gingen wir zusammen. Es war der 04.11.11 ich weiß nicht wieso ich mir das Datum gemerkt habe. Der Vortrag fand in einem großen Saal statt, der voller Stühle war. Wir setzten uns etwas weiter vorne hin. Ich weiß nicht mehr wieso ich mich umgedreht habe, aber ich hab´s getan und da stand: Paul! Ich drehte mich schnell wieder um, aber er hatte mich nicht gesehen. Dann drehte ich mich wieder um und rief seinen Namen. Er grinste und winkte mir zu. Das war´s. Der Vortrag begann. Als die Show zu Ende war, versuchte ich in der Nähe von Paul raus zu gehen. Aber es waren zu viele Menschen im Saal. Wir wurden einfach nach draußen gedrängt und ich sah ihn an diesem Abend nicht mehr. Am Montag sprach er mich in der Schule darauf an, ob es mir gefallen hätte. Ich stotterte etwas vor mich hin und ging dann mit meinen Schmetterlingen im Bauch raus. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide am selben Abend da waren, war nicht besonders groß, dachte ich. Das musste Schicksal sein. Ich war wieder und wieder verliebt. Der Tanzkurs neigte sich dem Ende zu und unser Lehrer kündigte an, dass es einen Tanzstundenabschlussball geben würde, bei dem man mit einem Partner einmarschiert und den Eröffnungstanz tanzen würde. Wir sollten uns also demnächst mal einen Partner suchen. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen wen ich gern als Partner gehabt hätte, aber bevor ich darüber nachdenken konnte ob und wie ich ihn frage, begann die Herrenwahl und wie aus dem Nichts stand Max vor mir, streckte seine linke Hand aus und versuchte angestrengt mich nicht anzusehen. Er hatte mich schon vorher öfters gefragt und wie immer nie mit mir geredet, sodass ich mir nichts dabei dachte als wir auf die Tanzfläche gingen. Ich kann mich nicht mehr an das erinnern, was er dann sagte. Es fing mit „Ich wollte fragen…“ an und hatte den Sinn, dass er wissen wollte ob ich mit ihm zum Tanzstundenabschlussball gehen will. In meiner Verwirrung sagte ich sowas wie „äh, ok“. Das war unser ganzes Gespräch und doch machte ab da irgendwas in meinem Kopf „knack“. Ich erzählte Mandy davon und sie meinte ihr sei schon seit einer Weile aufgefallen, dass Max mich immer ansieht und er mich vermutlich mag. Mag. Genau so sagte sie es. Und sie fände es süß. Ich fand es nicht süß. Ich überlegte sogar ob ich dafür sorgen soll das der Mistkerl (ja, jetzt kommt der Mistkerl in Spiel ;)) bis zum Abschlussball nicht mehr laufen kann und ich mit Paul tanzen kann. Rückblickend war das nicht sehr nett, aber genau das waren meine Gedanken damals. Max selbst hat das wohl nicht mitbekommen, denn er fragte mich von da an fast immer, wenn die Jungs dran waren. Des Weiteren fiel mir auf das er mich wirklich ständig ansah. Immer wenn ich es merkte sah ich in eine andere Richtung. Ich hatte Angst. Ob es Angst davor war ihn zu verletzen oder Angst vor dem was er tun könnte, weiß ich nicht. Vielleicht etwas von beidem. Er schien sich so sicher so sein, wenn er mich anstarrte. Ein leichtes Lächeln auf den Lippen und die Hände übereinandergelegt. Er sah nicht gruselig aus, überhaupt nicht. Seine Haare waren hellblond und seine Augen blaugrünbraun, ich habe bis jetzt keine Ahnung welche Farbe sie wirklich haben. Er war damals fast einen Kopf kleiner als ich. Es war eine merkwürdige Zeit. Ich war einerseits total in Paul verknallt, wurde aber andererseits von seinem besten Freund angestarrt. Ob Paul auf mich stand weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er am Tag der ersten Tanzstunde seinen Beziehungsstatus auf Schülercc auf „bisschen verliebt“ änderte und seitdem nicht mehr online kam. Wir hatten jetzt alle Facebook und Skype. Vielleicht war es diese kleine Hoffnung die mich zu dem brachte, was ich dann tat. In der vorletzten Tanzstunde sollten wir nämlich bestimmen, mit wem wir beim Abschlussball welchen Tanz tanzen würden. Wir bekamen Karten, auf die wir den Namen und den Tanz eintragen konnten. Unser Lehrer gab uns 20 Minuten dafür Zeit und bevor ich auch nur einen Gedanken fassen konnte kam Max schon zu mir rüber gerannt und grinste. Natürlich. Ich fragte mich allen Ernstes was mit dem Mistkerl los war. Mich erst ignorieren und dann sowas. Wir machten uns einen Tanz aus, nachdem ich ihm (hoffentlich diplomatisch) erklärt hab, dass ich nicht alles mit ihm tanzen will. Dann ging ich in einem Anfall von Selbstüberschätzung zu Paul und fragte ihn ob wir auch was zusammen tanzen könnten, er meinte ok und wir konnten uns ewig nicht für einen Tanz entscheiden. Schließlich nahmen wir Walzer. Ich fragte noch 2 Jungs. Und hatte als die Zeit zu Ende war fehlten mir noch 2 Tanzpartner. Zum Glück ging das nicht nur mir so, und da meinte unser Tanzlehrer, dass die Jungs ihre Karten abgeben sollten und die Mädchen dann vorkommen und gucken konnten, wo den Jungs noch eine Partnerin fehlte. Ich hoffe das konnte man nachvollziehen. Ich hab jedenfalls den Kartenhaufen nach Paul seiner durchsucht und mich bei ihm mit einem weiteren Tanz eingetragen. Da war noch einer übrig und da ich es nicht zu auffällig machen wollte trug ich mich hier bei Kevin, dem Klassenstreber ein. Damit hätte der Abschlussball eigentlich kommen können, aber leider plant das Schicksal nicht, warum sollten wir Menschen es also tun? Am nächsten Tag in der Schule kam Kevin auf mich zu und meinte es sei da ein Fehler unterlaufen, er hätte schon eine Partnerin wo ich mich eingetragen hab. Aber das wäre nicht schlimm, er wüsste das Engel (also Max) noch viel frei hat, ich solle ihn doch mal fragen. Also zusammengefasst: Ich sollte den Typen, der vermutlich in mich verknallt war fragen ob er mit mir tanzt, ohne so zu wirken als würde ich auf ihn stehen, da ich das ja nicht tat, weil ich auf Paul stand. Und das alles nachdem ich ihm erklärt hatte, nicht alles mit ihm tanzen zu wollen und zusätzlich dürfe ich das nicht tun wenn Paul in der Nähe ist, weil der sonst vermutlich denken würde ich würde auf Max stehen und damit jede Chance auf eine gemeinsame Zukunft Geschichte wäre. Nochmal zusammengefasst: Ich war am Arsch. Im Nachhinein hätte ich natürlich jeden anderen fragen können, aber erzähl das mal meinem labilen Vergangenheits – Ich. Da das bis zur nächsten Tanzstunde geregelt sein musste, fragte ich Max am Montagmorgen, als noch fast keiner im Raum war, der uns hören konnte. Er war müde, ich war müde und ich hoffe er hat sich nicht allzu viel dabei gedacht. Alberne Hoffnung, ich weiß. 1.3 Tanzstundenabschlussball Meine Nervosität vor der Tanzstunde war ein Witz dagegen, was ich vor dem Abschlussball empfand. Und das war nicht etwa die Angst beim Tanzen zu verkacken. Die Jungs sollten den Mädchen Blumen mitbringen, die wir dann beim Einmarsch tragen sollten. Deshalb standen alle vor dem Eingang und warteten auf ihre Partner. Max kam ziemlich spät, ich machte einen Witz darüber, dass er vergessen hat das Papier von den Blumen abzumachen. Den hat er aber nicht verstanden, entweder war er zu nervös oder ich bin einfach nicht lustig. Paul ging mit einem Mädchen aus der Parallelklasse. Sie machte mich nicht eifersüchtig, aber ein wenig wütend war ich schon, das sie von ihm Blumen bekam und nicht ich. Zuerst wurden Fotos gemacht. Eins als Paar und 2 Einzelfotos. Meine Eltern haben die Bilder später gekauft und ich muss jedes Mal lachen wenn ich sie mir ansehe. Wir sehen verdammt gelangweilt aus und das ist extrem witzig wenn man bedenkt wie aufgeregt wir waren. Zumindest aus heutiger Sicht. Damals kam es mir überhaupt nicht witzig vor. Paul hatte an dem Abend ein türkises/hellblaues Hemd an, was ihm meiner Meinung nach ziemlich gut stand. Die ersten beiden Tänze liefen ziemlich gut, doch dann setzte ich mich zu meinen Eltern, die mir Rotwein anboten. Und naja, ich hab an dem Abend rausgefunden, dass ich auf Dornfelder Rotwein allergisch bin. Es ist nichts Schlimmes passiert, ich wurde nur total rot im Gesicht, und meine Augen sahen aus als hätte ich geheult. Das musste ich mir natürlich auf dem Klo ansehen und kam prompt zum Tanz mit Max zu spät. Alles in allem war es ein schöner Abend. Es hat niemand irgendwem seine Liebe gestanden, oder sich sonstwie blamiert. Ich kann nicht tanzen, das hat man auch auf den Bilder/Videos gesehen, aber die hab ich mir lange nicht mehr angesehen. Meine Nerven sind auch so schon hart am Limit. Die Woche nach dem Abschlussball redete ich sogar mit Paul. Und am letzten Schultag schaffte ich es ihm Tschüss und Frohe Weihnachten zu wünschen. Ich weiß nicht wieso, aber ich hab sogar Max frohe Weihnachten gewünscht. Darüber möchte ich später spekulieren. ... link (2 Kommentare) ... comment 281 Strommännchen mussten schon arbeiten ... older stories
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