Survivalmagazin
Mittwoch, 8. Mai 2013
2. Artikel - Freiheit
Meine Geschichtslehrerin versuchte heute uns mitzuteilen, was Freiheit sei. (ich schreibe extra versuche, da die Hälfte der Klasse schlief und der Rest die Lateinhausaufgabe abschrieb.)
Auf jeden Fall sagte sie so etwas wie dass wir uns in der höchstmöglichen Form der Freiheit befinden, hätten wir auch nur ein klein wenig mehr Freiraum, bräche die Anarchie aus, und so etwas will ja keiner.

Da ich selbst nicht genug geistige Freiheit besitze um der Alten meine Meinung zu dem Thema zu sagen, möchte ich es wenigstens hier einmal anschneiden.

Wir sind also frei. In einem Rechtssystem das Kindern vorhschreibt, wann sie wo in die Schule gehen, was sie lernen und wie sie sich zu geben haben.
In einem Land, wo Menschen aus reinen Formalien keine Job finden, da das Arbeitsamt eine seit Jahren erhoffte Umschulung einfach verweigert.
Oh, ja wir haben ja noch die Wahl des freien Wohnsitzes!
Kannst du ohne Einschränkung entscheiden, wo du leben willst?
Natürlich wäre das Leben in einer Anarchie furchtbar, niemand müsste mehr aus Pflicht früh aufstehen, die Menschen würden zunächst die restlichen Lebensmittel stehlen.
Wenn diese Leer sind, würden sie vermutlich anfangen sich zusammenzuraufen, da niemand alleine alles beschaffen kann.
Vielleicht würden sie sich näher kommen und einmal hinter die Fassade des Gegenübers blicken.
Wir würden erkennen, was wir im Grunde waren, und immer noch sind.

Ahnungslos und vollkommen frei.

Beste Grüße an meine Geschichtslehrerin, ich hoffe sie genießt ihre Freiheit.

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 246 Strommännchen  mussten schon arbeiten

 
Komplette Freiheit gibt es nicht
Du hast Recht, wenn man Freiheit so definiert, wie du es tust, dann sind wir alles andere als frei.
Aber niemand kann komplette Freiheit haben. Auf die Anarchie folgt laut dir das Zusammenraufen, und dann wäre man wieder eine Gemeinschaft, die sich organisieren würde und früher oder später würde alles in einer Regierung enden, wie wir sie heute haben.
Ich persönlich bin auch nicht der Meinung, dass die Freiheiten, die unser Land uns bietet, zu knapp bemessen sind. Würde keine Schulpflicht existieren, dann wäre lange nicht damit zu rechnen, dass wir so viele so gut ausgebildete Menschen in unserem Land hätten, die sich wiederum gegen Ausgrenzung, Joblosigkeit und Armut einsetzen könnten.
Das deutsche Volk ist nicht ahnungslos. Es hat eine grausame Geschichte hinter sich, die es nun dadurch zu revidieren versucht, den Menschen so viele Freiheiten zu geben wie nirgends sonst. Nirgends sonst siehst du so wenige Nazis wie in Deutschland, nirgends so viele Einwanderer, um die sich gekümmert wird, kein anderes Land hat sich so stark mit seiner Geschichte und den daraus resultierenden Folgen beschäftigt wie wir. Ich bin sehr froh, in Deutschland zu leben, denn hier haben wir so unglaublich viele Dinge, die uns in anderen Ländern verwehrt bleiben würden: Meinungsfreiheit, das Recht, unsere Regierung zu wählen, und den absoluten Segen der kostenlosen, für jeden zugänglichen und vor allem verpflichtenden Bildung, den du außer in Europa nirgends findest.
Denk bitte mal darüber nach.

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Du hast recht, früher oder später würde sich eine erneute Regierung bilden, ob mit gewalttätigen Mitteln, oder durch Wahl. Dann wären wir im Prinzip da, wo wir jetzt stehen, oder? Darüber kann man nur spekulieren, genau wie über die Frage ob der Mensch überhaupt fähig ist über einen längeren Zeitraum Frieden zu wahren. Aber darauf wollte ich damals als ich diesen Artikel schrieb auch nicht hinaus.
Die Frage ist: währe das Leben an sich besser, wenn wir freier währen? und Sind wir wirklich frei/ so frei wie möglich?
Betrachten wir zuerst einmal Deutschland. Es gibt eine Schulpflicht, die durchaus ihre Vorteile hat. Es ist wirklich nicht zu verteufeln, dass alle Kinder in diesem Land die Möglichkeit zur Bildung haben. Sie lernen lesen, rechnen, Allgemeinwissen, englisch und andere Sprachen, die Grundzüge der Physik, Chemie und Biologie. Das ist wirklich bemerkenswert, da stimme ich dir zu.
Was mich nur stört sind der Unterrichtsstoff und etliche Lehrmethoden in der Mittel- und Oberstufe. In diesen Jahren geht es nicht mehr darum etwas neues zu lernen, wir lernen damit wir einen möglichst guten Abschluss bekommen, da kann man mir tausend mal erzählen, dass wir für uns und nicht für die schule lernen. Es geht nicht mehr um eigenes Denken, wir schreiben auf, wovon wir wissen, dass es unser Lehrer lesen will. Natürlich gibt es immer Ausnahmen. Zum Glück. Aber viel zu selten und da kommt die Freiheit ins Spiel. Wir müssen das nicht lernen, wenn wir nicht wollen. Dann fallen wir eben durch. Aber das will kaum jemand riskieren. Warum auch seine Zukunft aufs Spiel setzen?
Und deshalb pauken wir Fakten obwohl wir es nicht wollen und das ist meiner Meinung nach unfrei.
Natürlich ist das dann lohnenswert, wenn man sich dafür einen Doktortitel holt und/oder viel Geld verdient, wenn das einen interessiert. Nur dafür muss man auch wieder auf einen Teil seiner Freiheit verzichten. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich wohne auf dem Land. Wenn ich wirklich mal viel Geld machen will, muss ich in eine größere Stadt ziehen, da dort die Wahrscheinlichkeit größer ist einen solchen Job, den ich auch mag, zu bekommen oder ich MUSS weil ich hier meine Existenz nicht sichern kann und ich will ja auch meinen Lebenstandart beibehalten. Auch der Ort an den ich ziehe ist nicht vollkommen frei wählbar.
Und wäre Verzichten, auf Dinge die ich gerne tue nicht ebenso unfrei (d.h. wenn ich die Wahl habe nun Journalist werden will, aber für meine Arbeit bei einer größeren Zeitung meine Heimat verlassen müsste, oder hier in einem Betrieb Kabel zusammenstecke und meine Leidenschaft, das Schreiben vernachlässige)
Wobei das weniger gesellschaftliche Probleme sind, ich wollte nur darauf hinweißen und habe leider auch keine durchsetzbare Lösung parat.

Ok, angenommen ich habe jetzt, mit der Vorraussetzung 12/13 Jahre für die Schule gelernt zu haben und enigen aufgebenen Träumen einen Arbeitsplatz gefunden, an dem ich 8 Stunden am Tag acker um mir mein Leben, was ich eigentlich nur am Wochenende lebe; das heißt 5/7 meiner Lebenszeit gehen drauf; und möchte in den Urlaub fahren. Mit dem Auto und ein paar Freunden völlig ungezwungen. Doch plötzlich möchte mir mein Arbeitgeber nicht frei geben, da gerade eine neue Palette an Aufgaben herein gekommen ist und ich muss auf meine Urlaub verzichten.
Gut, Meinungsfreiheit, Zensur findet nicht statt. Das ist teilweise wahr, aber nur solange man bedenkt, das jemand, der mal seine Meinung sagt ganz schnell seinen Job verlieren kann, ausgegrenzt wird etc. Und ich selbst wurde auch schon zensiert, als ich in einem satirischen Artikel eine Lehrerin diffamierte, in dem ich schrieb dass sie einer Barbie ähnelt. (ja, ich weiß das ist Ansichtssache und Zensur findet auch nur in solchen Fällen statt, aber ist das dann noch Meinungsfreiheit?)

Ok, ich wollte damit nur die Intention dieses Artikel offenlegen.
Vielleicht sind wir sehr frei. Aber nicht im Innern, da liegen wir alle in Ketten (klingt fast wie ein Zitat von Rousseau ;))

Eins noch: das deutsche Volk versucht sich mit so vielen Freiheiten wie möglich für die Grausamkeiten von früher zu revidieren? Was haben denn unsere persönliche Freiheit und Verbrechen wie der Holocaust miteinander zu schaffen? Wir revidieren uns vor anderen Staaten, ich möchte die Flüchtlicngsaufnahme nicht kritisieren, aber ist es wirklich noch notwendig, sich für 70 Jahre alte Taten zu rechtfertigen? Aber das hat nichts mit meinem Thema zu tun.

Und nur weil wir es besser haben als Andere muss das doch nicht automatisch heißen, dass das was hier geschieht richtig ist.

Zu unserem Segen der frei zugänglichen Bildung: "Wo ist die Weisheit, die wir im Wissen verloren haben? Wo ist das Wissen, das wir in der Information verloren haben?" Je mehr du lernst, desto weniger weißt du.

Danke für deinen Kommentar, ich denke schon darüber nach.

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Eine Sache der Perspektive
Liebe scotlandapple,
tut mir leid, dass ich deinen Artikel so heftig kritisiert habe, aber wir nehmen ein ähnliches Thema gerade im Geschichtsunterricht durch und bei der Recherche bin ich auf deinen Artikel gestoßen.
Deine Erläuterung beseitigt jetzt sehr viele Fragen, die ich daran hatte, danke dir dafür!
Und ich gebe dir dringend in dem Punkt recht, dass wir leider nicht die Freiheit haben, uns auszusuchen, was wir lernen wollen. Ich zum Beispiel habe alles andere als großes Interesse an Physik, aber um Medizin zu studieren, muss ich mich durch zwei Semester Physik quälen. Da sind wir schon zwei, die absolut bedauern, dass wir in der Wahl dessen, was wir lernen wollen, so stark von außen eingeschränkt werden.
Auf mich machte die ursprüngliche Formulierung den Eindruck, dass die Schulpflicht dich stören würde, und das wirkte etwas sehr befremdlich auf mich, umso besser ist es, dass das wirklich nur ein Missverständnis war.
Aus meinem Geschichtsunterricht ist wahrscheinlich auch der Punkt mit dem "Revidieren der Geschichte" in den Kommentar reingerutscht. Sorry, da bin ich etwas vom Thema abgekommen.
Mein Hauptkritikpunkt war einfach nur, dass sich dein Artikel in etwa so las wie "In Deutschland ist alles sch****, warum lebe ich hier überhaupt?", und Menschen mit einer solchen Haltung sehen meiner Meinung nach die Fakten etwas verdreht.
Danke dir für die schnelle Antwort.
LG, leilie

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Das ist doch nichts, was dir leid tun muss.
Ich habe nichts dagegen wenn irgendjemand anderer Meinung ist als ich :)
Ich sehe es nicht so, dass Deutschland schlecht ist. Es ist eher die Gesellschaft und das wohin sie sich entwickelt, die mir Sorgen macht, aber das näher zu erklären würde wohl zu weit führen.

Liebe Grüße S.

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