Jetzt ist der Abiball vorbei und ich bin ab heute kein Schüler mehr.
Ich habe mich noch vor einem Jahr vor diesem Moment gefürchtet, da ich ab dann vermutlich viel weniger mit Max zu tun haben würde. Einige Jahre zuvor habe ich mich nach dem Schulabschluss gesehnt, weil ich dann endlich weg könnte. Weg, einfach in die Welt hinaus.
Und jetzt? Jetzt ist da diese Schwebe in der ich mich nicht entscheiden kann und womöglich einen Fehler begehe, den ich nie wieder gut machen kann.
Ich meine, ich will beides erleben. Beide Leben. Aber ich bin nur ein Mensch und wenn du jetzt sagst ich solle zuerst in die Welt und dann zurück, dann würde ich vielleicht zurück kommen und den kleinen blöden Mistkerl verloren haben. Er hätte sich verändert und ich mich auch und auch wenn es mir dann nicht allzu schrecklich vorkommt, dass wir unserer eigenen Wege gehen, ist die Vorstellung zum jetzigen Zeitpunkt unerträglich.
Andererseits weiß ich aber eben sowenig ob das mit uns gut geht. Keiner kann das wissen. Vielleicht sind wir Jahrelang glücklich und erst mit vierzig fällt mir auf wie viele meiner Träume ich verpasst habe.

Ich bin schon wieder in dieser tollen Stimmung...

Ach übrigens fahren der Mistkerl und ich nächste Woche in den Urlaub. Nur wir 2.

https://www.youtube.com/watch?v=B8UeeIAJ0a0

Das ist komisch.
Morgen habe ich Abiball und noch vor einem Jahr habe ich mir vorgestellt, dass dieses Lied dort gespielt wird. An dem Tag, an dem ich Max voraussichtlich das letzte Mal sehen werde. Ich würde mit ihm zu diesem Lied tanzen und ihn dann küssen und weg gehen.

Naja, jetzt sind die Dinge etwas anders.
Und ich weiß nicht was ich tun soll. Ob ich das was mich aufhält "ich" zu sein aufgeben soll und den unerträglichen Schmerz hin nehme.

Es scheint mir so als stehe ich vor einer Allumfassenden Entscheidung. Wenn ich studieren gehe und danach gleich arbeite, vielleicht Kinder bekomme werde ich nie diese Freiheit spüren können. Ich werde nie völlig jung und ungezwungen durch die Welt reisen können.
Aber wenn ich jetzt fahren würde, würde es sehr sehr weh tun Max zu verlassen. Aber ich habe Angst das ich, wenn ich es nicht tue, nicht in den nächsten Jahren, dann fest fahre, in festen Schienen.

Ich habe heute Nacht geträumt ich würde in die Vergangenheit reisen.
In die Zeit als ich in der 7. Klasse war. Ich stand auf dem Schulhof und ging in die Ecke in der meine Freunde, die ich damals noch nicht kannte immer standen. Und da war auch Max und er war kleiner als jetzt, dennoch hat er mich angelächelt. Wie ein kleiner Junge, der nicht weiß, was die Zukunft bringt. Ich dachte immerzu, das was ich immer mal im realen Leben denke: "Wenn ich zurückreisen könnte würde ich den kleinen Max umarmen und ihm sagen, dass ich ihn liebe"
Aber in meinem Traum habe ich nichts davon getan. Ich habe nur mit ihm geredet, mit diesem kleinen unschuldig wirkenden Jungen.
Und dann lagen wir auf einem Bett und haben uns immer wieder geküsst, andere standen ringsherum, was wohl daran lag, dass das Bett in einem Bus stand.
Der kleine Max. Wer hätte damals ahnen können, wie sich die Dinge entwickeln?
Ich am allerwenigsten.