Survivalmagazin
Dienstag, 17. Oktober 2017
Nicht einmal eine winzige Wolke am Himmel.
Immerhin eine gute Ausrede warum er mir nicht schreibt.
Und auch sonst... was würde ich tun, wenn es regnet? Ihn nerven will ich nicht. Ich will nicht aufdringlich und verrückt wirken.. auch wenn es dafür vielleicht schon zu spät ist.
Gestern und heute war ich mehrmals am Campus. Hab ihn nicht gesehen. Man wird verrückt, wenn man ständig etwas erwartet und man wird depressiv, wenn es dann ständig nicht eintritt.

Heute das erste Mal Latein ohne Christoph. Der Dozent ist viel zu langweilig und ich weiß nicht, ob ich es schaffe.
Der Platz neben mir war leer. Kein Christoph. An der Tafel kein verrückter Typ, der vom Bassspielen und Herzstörungen erzählt.
Vor dem Eingang sehe ich ihn. Letzteren nicht Christoph. Ich weiß nicht, ob er ich gesehen hat. Zumindest sah es nicht so aus. Er stand dann draußen hat geraucht. Ich bin zur Mensa, wo ich Christoph nicht gesehen habe.

Warum ist eigentlich alles so scheiße?

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 212 Strommännchen  mussten schon arbeiten
Samstag, 14. Oktober 2017
Survived
Und wieder eine Nahtoderfahrung hinter mir.

Ich bin nicht tot, habe nur eine kleine Verdrehung des Knies.
Und keine Erleuchtung oder sowas.

Im Gegenteil. Als wir mit dem Flugzeug aufstiegen und an Höhe gewannen, war mir die Welt da unten völlig gleichgültig. Es war wie eine Befreiung zu sehen, wie alles kleiner und kleiner wurde und damit immer mehr an Bedeutung verlor. All die Dinge, die mich in letzter Zeit aufwühlten, Max, Christoph, mein Leben, diese elendige Liebeskiste, meine Zukunft... Alles völlig egal.

Vielleicht war das doch eine Art Erleuchtung.

Als es dann daran ging aus dem Flugzeug rauszuspringen, kam die Panik wieder.
Ich war die letzte, die sprang. Die Assoziation mit einem Beckenrand im Schwimmbad oder dem Brett vom Sprungturm kam in mir auf. Nur das unter mir kein Wasser, sondern 4000m Luft waren.
Ich dachte in diesem Moment an keine bestimmte Person, nicht an die wahre Liebe oder so einen Mist. Ich dachte "Ich bin wirklich ziemlich bescheuert da jetzt runterzuspringen."
Vor... zurück... vor... und raus.

Drehung, Wolken, Himmel, Wolken, Horizont.... Horizont, Wolken...Kopf nach oben. Horizont. Elendig weit. Die Wolken hängen über dem Land als würden sie dazu gehören und ich bin weit über ihnen.

Ich strecke die Arme aus und fühle die Luft. Meine Ohren werden kalt. Meine Hände liegen auf dem Luftpolster. Zuerst hatte ich Angst meinen Gurt loszulassen, Angst mich selbst loszulassen, dabei war ich nirgendwo fest. Irgendwo im hinterkopf der Gedanke an meinen Lateinlehrer (Unterbewusstsein, was willst du?)*
(...)

Zurück auf dem Boden der Tatsachen.
Meine Familie. Stolz mich lebend zu sehen. Viele Bilder gemacht.
Irgendwie ist hier nicht viel.
Ich wollte nicht viel erzählen, war froh unten zu sein.
Jetzt bin ich es irgendwie nicht mehr. Jetzt habe ich wieder nachgeguckt und immer noch keine Nachricht von ihm und wünschte mir wäre wieder alles egal, alles Dinge wären so klein und nichtig.

Ich gehe heute zu einem Freund und wir gucken uns einen Film an. Ich bin froh, Pause von Max zu haben. Der ist heute bei einer Familienfeier.
Ich weiß nicht, was werden soll. Den ganzen Heimweg habe ich überlegt. Es gibt keine richtige Antwort und auch keine richtige Entscheidung.

Liebe Grüße.

PS: Danke, das weiß ich sehr zu schätzen.
Wenn mir irgendwann sonst etwas zustößt....



*Christoph und ich hatten uns bei diesem Lateinkurs kennen gelernt, war es das? Oder das Trauma meiner mündlichen Prüfung mit deren Nervosität ich vor dem Sprung meine Nervosität verglich?

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 178 Strommännchen  mussten schon arbeiten
Heute
Sieht wohl so aus, als wäre ich heute dran.

Um 12 Uhr geht es los.

Ich melde mich, wenn ich nicht tot bin oder sowas.

Ansonsten, wenn ich irgendwie verschwunden bin, oder mein Facebookprofil voller Abschiedsgrüße ist, könntest du Max diesen Blog zeigen?
Hier ist neben viel unschönen auch einiges Schöne, was er verdient hat zu sehen. Aber auch Wahrheiten. Viele gelöschte Einträge sind für heute noch einmal online.

Christoph hat mir seit 3 Tagen nicht zurückgeschrieben. Ich weiß nicht, ob dies mich nervöser machen sollte als der Sprung.


Hoffentlich bis bald,

C.

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 184 Strommännchen  mussten schon arbeiten
Mittwoch, 11. Oktober 2017
online seit 1616 Tagen.

Es war verdammt schwer am Wochenende daheim zu sein. Dafür gab es Alkohol.
Ich bin dann Montagfrüh um 7 wieder zurückgefahren, um wie geplant den Tag in der Bibliothek zu verbringen.
Tatsächlich kam ich erst um 12 dazu mich dorthin aufzumachen, weil Mitbewohner, Einkaufen etc. dazwischen kamen.
Dann also in die Bibliothek.
Verdammt war das deprimierend. Kein Christoph, keine Chance. Ich hatte mir ein paar Dinge überlegt.
Wir könnten wandern gehen (ja, sowas machen Leute vom Land ;))
oder zum Poetry Slam. Die Karten habe ich schon.

Ich bin dann nur 2 1/2 Stunden geblieben. Ich war ziemlich deprimiert, ihn nicht getroffen zu haben.

Am Abend haben dann zwei Freunde Einzugsparty gefeiert. Viel Alkohol, viele Gespräche, so war ich erst um 4 wieder Zuhause.
Wirre Träume, kratzender Hals, offenes Fenster.
Um 10 wurde ich wach und konnte nicht mehr einschlafen.
Mir fiel ein, dass Dienstag war. Dienstag hat doch das Büro offen, indem ich ein Zeugnis holen kann.
Ein Blick ins Internet verriet mir eine Öffnungszeit von 13:00 - 13:45 Uhr.
Da könnte ich noch am Campus Mittag essen.
Vorher Duschen... 2h Haare trocknen.
kurz vor 1 kam ich dann los.
Ich war etwas nervös, weil ein Teil der Prüfung damals nicht sehr gut lief und ich mich nicht nochmal vor dem Prüfer dafür rechtfertigen wollte.
So bin ich erstmal kurz in die Mensa... Campus vorher abgecheckt, kein Christoph.
Mensa. Unten hängen die Speisepläne aus. In den letzten Semesterferien standen Christoph und ich jeden Tag hier.
Nein, Hunger hatte ich keinen. Mein Magen war ein Knoten.
Vorbei an den Speiseplänen auf die Toilette.
Ein kurzer Moment der Privatsphäre. Nervös? Ein bisschen.
Raus aus der Toilette. Durchatmen.
Raus aus der Mensa, nach rechts, dort sitzt Christoph und raucht.

Genau wie ich es mir vorgestellt hatte.

Jetzt hatte ich ihn schon wieder ein ganzes Wochenende zerdacht und da saß er neben mir.
Und wir unterhielten uns.
Alles mögliche. Stundenplan, was ich hier mache und eine Anekdote aus einem Seminar von ihm.
Es ging dabei um irgendwelche Komilitoninnen.
Du kannst dir vorstellen wie neidisch ich auf diese Mädchen bin. Derselbe Studiengang. Dieselben Veranstaltungen jede Woche. Kein "Man sieht sich irgendwann".
Er zeigt auf drei Mädchen (ist es der Cheerleadereffekt oder sind die wirklich so attraktiv?). "Das sind welche von denen."
Er rief erst Hallo und als sie ihn nicht registrierten einen Namen "Lilly" (ich hatte Lilly bis dahin immer für einen schönen Namen gehalten..).
Zwei grüßten zurück, eine blieb im Laufen zurück und fragte, ob heute kein Jäten sei. Christoph zeigte auf den Himmel und verneinte.

Ich bin ein egoistisches Arschloch, aber ich wurde fast grün vor Eifersucht, als sie mit den Fingern ein Handy imitierte und sagte, dass sie ja schreiben werden. Dann folgte sie den anderen.

In diesem Moment war mir klar, dass ich ihn nicht, nein niemals fragen werde, ob wir mal was zusammen machen.
Mir wurde wieder schlecht.

Unser Gespräch ging weiter.
und weiter.
und weiter.

"Heute kein Jäten?" fragte ich schließlich, fast aus Trotz.
Er erzählte mir dann von der schieren Langweile (plus ein wenig Geldgier) aus der er diesen Job angenommen hat.
Und schon brach ich meinen Vorsatz von eben.
"Naja, wenn dir langweilig ist, bock zu wandern?"
"Hm, können wir mal machen"

Ich denke, damit kann ich leben.
Ich wies ihn daraufhin, dass es nicht unbedingt wandern sein muss.

Der Rest ging dann so: Er begleitete mich (Weil er "eh nichts zu tun hat") zum Büro aus dem ich meine Zeugnisse holte.
Ich begleitete ihn zur Bibliothek (Ach, ja heute willst du dort lesen?).

Ich erzählte ihm vom Fallschirmsprung am Samstag. Er wies mich darauf hin einen Fallschirm mitzunehmen.
Nochmals die Bestätigung, dass ich ihm schreiben kann wann ich will, er sei nach dem E-Mailchecken so süchtig wie ein Heroinabhängiger vom Stoff.

Tja, und jetzt weiß ich nicht, wann ich ihm schreiben soll. Ich halte nichts von der 3 Tage Regel. Dennoch will ich nicht zu aufdringlich wirken.

Aber das Atmen fühlt sich besser an.

https://www.youtube.com/watch?v=ZVkUuXMfbq8
Dies hier oben wirkte sehr leicht.
Der wirklich schwerste ist wohl der letzte Schritt.

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Letzte Aktualisierung: 2023.09.09, 21:35
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