Survivalmagazin
Mittwoch, 11. Oktober 2017
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Es war verdammt schwer am Wochenende daheim zu sein. Dafür gab es Alkohol.
Ich bin dann Montagfrüh um 7 wieder zurückgefahren, um wie geplant den Tag in der Bibliothek zu verbringen.
Tatsächlich kam ich erst um 12 dazu mich dorthin aufzumachen, weil Mitbewohner, Einkaufen etc. dazwischen kamen.
Dann also in die Bibliothek.
Verdammt war das deprimierend. Kein Christoph, keine Chance. Ich hatte mir ein paar Dinge überlegt.
Wir könnten wandern gehen (ja, sowas machen Leute vom Land ;))
oder zum Poetry Slam. Die Karten habe ich schon.

Ich bin dann nur 2 1/2 Stunden geblieben. Ich war ziemlich deprimiert, ihn nicht getroffen zu haben.

Am Abend haben dann zwei Freunde Einzugsparty gefeiert. Viel Alkohol, viele Gespräche, so war ich erst um 4 wieder Zuhause.
Wirre Träume, kratzender Hals, offenes Fenster.
Um 10 wurde ich wach und konnte nicht mehr einschlafen.
Mir fiel ein, dass Dienstag war. Dienstag hat doch das Büro offen, indem ich ein Zeugnis holen kann.
Ein Blick ins Internet verriet mir eine Öffnungszeit von 13:00 - 13:45 Uhr.
Da könnte ich noch am Campus Mittag essen.
Vorher Duschen... 2h Haare trocknen.
kurz vor 1 kam ich dann los.
Ich war etwas nervös, weil ein Teil der Prüfung damals nicht sehr gut lief und ich mich nicht nochmal vor dem Prüfer dafür rechtfertigen wollte.
So bin ich erstmal kurz in die Mensa... Campus vorher abgecheckt, kein Christoph.
Mensa. Unten hängen die Speisepläne aus. In den letzten Semesterferien standen Christoph und ich jeden Tag hier.
Nein, Hunger hatte ich keinen. Mein Magen war ein Knoten.
Vorbei an den Speiseplänen auf die Toilette.
Ein kurzer Moment der Privatsphäre. Nervös? Ein bisschen.
Raus aus der Toilette. Durchatmen.
Raus aus der Mensa, nach rechts, dort sitzt Christoph und raucht.

Genau wie ich es mir vorgestellt hatte.

Jetzt hatte ich ihn schon wieder ein ganzes Wochenende zerdacht und da saß er neben mir.
Und wir unterhielten uns.
Alles mögliche. Stundenplan, was ich hier mache und eine Anekdote aus einem Seminar von ihm.
Es ging dabei um irgendwelche Komilitoninnen.
Du kannst dir vorstellen wie neidisch ich auf diese Mädchen bin. Derselbe Studiengang. Dieselben Veranstaltungen jede Woche. Kein "Man sieht sich irgendwann".
Er zeigt auf drei Mädchen (ist es der Cheerleadereffekt oder sind die wirklich so attraktiv?). "Das sind welche von denen."
Er rief erst Hallo und als sie ihn nicht registrierten einen Namen "Lilly" (ich hatte Lilly bis dahin immer für einen schönen Namen gehalten..).
Zwei grüßten zurück, eine blieb im Laufen zurück und fragte, ob heute kein Jäten sei. Christoph zeigte auf den Himmel und verneinte.

Ich bin ein egoistisches Arschloch, aber ich wurde fast grün vor Eifersucht, als sie mit den Fingern ein Handy imitierte und sagte, dass sie ja schreiben werden. Dann folgte sie den anderen.

In diesem Moment war mir klar, dass ich ihn nicht, nein niemals fragen werde, ob wir mal was zusammen machen.
Mir wurde wieder schlecht.

Unser Gespräch ging weiter.
und weiter.
und weiter.

"Heute kein Jäten?" fragte ich schließlich, fast aus Trotz.
Er erzählte mir dann von der schieren Langweile (plus ein wenig Geldgier) aus der er diesen Job angenommen hat.
Und schon brach ich meinen Vorsatz von eben.
"Naja, wenn dir langweilig ist, bock zu wandern?"
"Hm, können wir mal machen"

Ich denke, damit kann ich leben.
Ich wies ihn daraufhin, dass es nicht unbedingt wandern sein muss.

Der Rest ging dann so: Er begleitete mich (Weil er "eh nichts zu tun hat") zum Büro aus dem ich meine Zeugnisse holte.
Ich begleitete ihn zur Bibliothek (Ach, ja heute willst du dort lesen?).

Ich erzählte ihm vom Fallschirmsprung am Samstag. Er wies mich darauf hin einen Fallschirm mitzunehmen.
Nochmals die Bestätigung, dass ich ihm schreiben kann wann ich will, er sei nach dem E-Mailchecken so süchtig wie ein Heroinabhängiger vom Stoff.

Tja, und jetzt weiß ich nicht, wann ich ihm schreiben soll. Ich halte nichts von der 3 Tage Regel. Dennoch will ich nicht zu aufdringlich wirken.

Aber das Atmen fühlt sich besser an.

https://www.youtube.com/watch?v=ZVkUuXMfbq8
Dies hier oben wirkte sehr leicht.
Der wirklich schwerste ist wohl der letzte Schritt.

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